Hallo, hier meine Situation: Ich habe gerade mein Anglistik-Studium beendet und hatte eigentlich schon eine Stelle gefunden. Dann bin ich Anfang Februar an Corona erkrankt, konnte es zuhause behandeln, hatte halt eine Woche hohes Fieber etc. Die Woche drauf war ich nur ziemlich geschafft, dann gingen die Fatigue Symptome los: Kopfschmerzen, Zittern, Brain-Fog, Muskelschmerzen, Schwindel, Konzentrationsprobleme sobald ich mich zu sehr körperlich oder geistig belaste. Hab auch Schlafprobleme trotz der Erschöpfung.
Durch die lange Krankmeldung und das nicht wissen wie lange es dauert, hab ich jetzt ne Absage meiner neuen Stelle bekommen und musste mich ans Jobcenter wenden. Die sagen, dass ich entweder arbeitsunfähig bin oder dem Arbeitsmarkt voll zur Verfügung stehen muss.
Ich will arbeiten, mich frustriert das ganze tierisch, aber im Moment sind mehr als ein paar Stunden am Schreibtisch nicht drin. Am Donnerstag bin ich im Supermarkt beim Einkaufen fast zusammengebrochen, war super anstrengend. Ich muss mir aufschreiben, was ich jeden Tag tue, da ich viel vergesse, was auch echt gruselig ist (Laptop PIN, selbe Bewerbung doppelt etc.).
Nachdem es jetzt vier Wochen sind, zählt mein Hausarzt mich zu den Long-COVID Patienten und meint, außer abwarten und schonen kann man nichts machen und ich soll mich auf keinen Fall versuchen da raus zu trainieren, weil das das ganze sehr verschlimmern würde im Gegensatz zu anderen Arten von Erschöpfung. Zumindest habe ich wohl durch die Impfungen ne gute Chance, dass es besser wird. Google gibt ihm da ja mit erschreckenden Beispielen recht, also sitze ich zuhause und langweile mich, weil selbst Spaziergänge mich plätten, länger Fernsehen oder lesen gibt auch Kopfschmerzen, es ist echt nervig.
Aber zwei bis drei Stunden geht jetzt wieder, also hatte ich einen dreistündigen Dienst in meinem Minijob gemacht, weil ich mal wieder was tun wollte. Danach ging’s mir echt bescheiden, aber ich hab die drei Stunden durchgestanden.
Jobcenter sagt, dass ich weiterhin krankgeschrieben sein muss, wenn ich nicht Vollzeit arbeiten kann. Wenn ich mehr als 6 Wochen krankgeschrieben bin, verliere ich aber auch noch meinen Minijob und muss meinen ganzen Lebensunterhalt vom Amt kriegen, was ich nicht will, ich will arbeiten gehen so gut ich kann, nur mehr wie ein paar Stunden gehen gerade noch nicht. Außerdem mag ich meinen Minijob sehr und hätte ihn auch bei einer potentiellen Teilzeitstelle (die ja sehr üblich im Kultur-Sektor sind) gern nebenher weitergemacht.
Die ganze Situation ist sehr frustrierend, wieso gibt es nach drei Jahren Pandemie da keine Zwischenlösung wie eine Teil-AU bis man wieder auf den Beinen ist? Es gibt ja doch einige mit solchen Problemen! Und wieso wird das ganze so bagatellisiert? Noch nie hatte ich nach einer Erkältung wochenlang solche Probleme, von denen keiner sagen kann wann (und ob!) sie wieder weggehen! Von wegen harmlos…
Was ist denn wohl in dieser Situation der beste Weg? Bin für jeden Rat dankbar!