Intravenöses Kontrastmittel verteilt sich in der Blutlaufbahn und wo eine höhere Stoffwechselaktivität ist, ist auch mehr Kontrastmittel im Vergleich zu sehen. Schönes Beispiel ist die Entzündung. Gewebe wird mehr durchblutet (zum Beispiel eine Wunde ist rot und geschwollen) und wird mehr Kontrastmittel aufnehmen als das nicht entzündete Gewebe drum herum.
Das ist auch der Grund wieso viele bösartige Tumore mehr Kontrastmittel aufnehmen, als die Umgebung, da sie sich meist unkontrolliert teilen und ausbreiten.
Gegenbeispiel eine einfache Zyste flüssigkeitsgefüllt. Da passiert in der Regel nicht viel Aktivität, nimmt also nicht übermäßig Kontrastmittel auf.
Jetzt das große aber!
Rapunzel hat schon als Gegenbeispiel das Astrozytom Grad 2 erwähnt, welches kein Kontrastmittel aufnimmt. Davon gibt es ein paar. Ein Hämangiom (gutartige Gefäßmissbildung) nimmt zum Beispiel in den ersten Minuten deutlich mehr Kontrastmittel auf, als die Umgebung. Viele Gefäße, ist also gut durchblutet = mehr Kontrastmittel. Macht es aber nicht zu einem bösartigen Tumor.
Ich kann das absolut nachvollziehen, dass das extrem frustrierend ist, nicht zu wissen, was diese Raumforderung ist, aber du musst auch verstehen, dass Radiologen keine "Alleswisser" sind. Radiologen legen sich häufig nicht fest. Da fallen dann meist so Beschreibungen wie "passend zu einem ..." oder "Differenzialdiagnose". Es gibt leider immer wieder untypische Raumforderungen, welche sich nicht eindeutig zuordnen lassen oder eine Art Mischtyp sind. Da ist es vollkommen richtig, die Stelle so gut wie es geht zu beschreiben und ggf. zu kontrollieren oder andere Diagnostik anzuordnen.
Die Klarheit bringt häufig erst eine Gewebeprobe der Stelle.