Ich merke irgendwie, dass ich überhaupt nicht mit der Krankheit meiner Mutter umgehen kann.

Hallo Leute. Ich bin 15 und meine Mutter hatte als ich 11 war einen Schlaganfall. Seitdem ist sie völlig verändert. Sie ist rechtsseitig gelähmt, kann nur einige wenige Worte sagen (Ja, Nein,... etc.) und ist vom Charakter her auch völlig verändert, versteht uns oft nicht, ist oft aggressiv. (Sie kann auch nicht schreiben und nur ein bisschen lesen) Ich habe mich mit meiner Mutter immer sehr gut verstanden, sie war immer wie eine beste Freundin für mich, wir haben den ganzen Tag geredet und zusammen gekocht. Und dann war sie vom einen auf den anderen Tag einfach weg und als sie wieder zu Hause war wurde sie irgendwie total wie mein Vater. Wie ein Baby, dass gerade alles neu lernt und sich dann durch ihr Umfeld (Durch den sehr engen Umgang mit meinem Vater) verändert. Und mit meinem Vater habe ich mich noch nie gut verstanden und je älter ich werde, desto weniger verstehen wir uns. Da mein Vater arbeitslos ist, kümmert er sich um sie. Er macht ihr allerdings nur etwas zu essen, bringt sie auf Klo und setzt sie den Rest des Tages vor den Computer oder Fernseher. (Sie kann auf dem Computer Spiele wie Mah-Jong spielen) Eigentlich macht er ja schon viel, aber ich meine mit "nur", weil sie eben keine Therapie bekommt. Keine Logopädie, keine Krankengymnastik. Das hatte sie am Anfang, aber aus welchem Grund auch immer, hat mein Vater das dann abgemeldet.

Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich es nach all den Jahren immer noch nicht schaffe damit abzuschließen. Ich bin oft irgendwie fies zu ihr, weil ich einfach nicht mit ihrem Verhalten klar komme und ich habe sie auch nicht mehr so gern wie früher. Ich sehe sie nicht als meine Mutter an und nicht als Autoritätsperson und irgendwie ekle ich mich auch vor ihr, das sie eben auch oft nach Krankheit riecht. (Ich weiß, nicht nett) Ich weiß, sie ist immer noch meine Mutter, sie kann nichts dafür, sie hat mich noch genauso lieb etc.etc. Das weiß ich und das habe ich schon oft genug gehört. Es ändert aber nichts daran, dass ich sie nicht mehr wieder erkenne. Sie sieht anders aus, sie hört sich anders an, sie riecht anders, sie verhält sich extrem anders.

Ich weiß, einige werden sich jetzt denken "Wie kannst du nur, das ist doch deine Mutter, die liebt man doch,...", aber ihr könnt euch das ja gar nicht vorstellen, wie das ist, wenn die Mutter durch eine Krankheit wie ausgewechselt ist, eben schwerbehindert. Es sei denn, ihr habt es selbst erlebt, aber auch da gibt es Unterschiede. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Es frustriert mich immer meine Mutter zu sehen, wir machen zwar noch Späße aber ich kann ihr z.B auch nichts mehr erzählen, weil sie vieles einfach nicht versteht und bei meinen ganzen Problemen einfach nur traurig werden würde und am Ende bin ich diejenige die trösten muss. Gerade habe ich alte Bilder gefunden, ich war der Erinnerung noch nie so nah. Es macht mich traurig. Bin seit 3 Jahren in ambulanter Therapie. Aber immer nur dieses Gerede... Bringt nichts.

Danke.

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Hey das ihr euch öfters streitet ist normal und auch gut so. Sogar das du ein wenig dich vor ihr ekelst und sie manchmal nicht verstehst weil es dir einfach dumm vorkommt ist normal. Das liegt nicht alleine an dem Unfall (zweifelsohne auch) aber eben auch an dem alter. Ich bin in etwa genau so alt wie du und kenne viele die so ähnliche Probleme haben. Ich bin nicht in deiner Situation und ich glaube niemand kann das sein weil keiner genau das erlebt hat. Bei dem einen ist das so,bei dem anderen eben so.Wir sind eben nicht gleich.

An deiner Stelle würde ich mit deinen Eltern offen darüber reden. Ich meine nicht einfach nur drum herum reden,sondern wirklich konkret ein Gespräch führen. Natürlich wird sie das traurig machen, Sie werden sich selbst vielleicht Vorwürfe machen oder wütend werden,aber lass dich nicht runterziehen. Versuche sie zu verstehen aber lass dich nicht in eine Rolle zwängen die du nicht bist. Wenn es dir hilft könntest du Vorher die Punkte kurz Notieren die dir wichtig sind, z.B die Therapie wenn ich das richtig verstanden habe, oder gehe sie im Kopf immer wieder durch,sammle sachliche Argumente ohne sie anzugreifen und die vielleicht auch ihren Standpunkt vertreten.Wenn du willst hole dir eine andere Person dazu die dich unterstützt. Ich kann verstehen das immer wieder nur reden nichts bringt. Aber wenn du wirklich etwas verändern möchtest musst du direkt auf deine Probleme eingehen.

Eine Therapie wäre glaube ich für alle wichtig ! Mach ihnen das klar,wenn du es möchtest! Sollte das nicht gehen,aus irgendwelchen Gründen; suche nach einem anderen weg. Vielleicht kannst du mit deiner Mutter oder deinem Vater zusammen einen Kurs an der VHS oder in der Ambulanten Reha besuchen e.t.c Sie muss wahrscheinlich zurück ins Leben finden und wenn ihr einmal etwas gemeinsam als Familie unternehmen solltet,würde euch das wahrscheinlich auch viel helfen.

Trotzdem ist das wichtig das du deinen Freiraum behältst. Ziehe dich zurück wenn dir danach ist,treffe dich mit Freunden oder unternimm was. Tu dir was gutes. Du hast geschrieben,das ihr früher oft zusammen gekocht habt. Sie kann das nun nicht mehr,aber wenn sie kein Ziel hat,bleibt sie vielleicht in sich gekehrt und wird aggressiv weil sie sich über sich selbst nur ärgert.Geb ihr ein Ziel für das sie kämpfen kann. Ihr könntet anfangen wieder etwas zusammen machen wie früher oder etwas vollkommen neues, und wenn sie dir nur dabei zuguckt und du ihr was erzählst.Egal! Das wäre ein Anfang und würde sie glaube ich auch schon glücklich machen. Überwinde dich. Vielleicht kann sie ja kleinere Arbeiten lernen z.B Umrühren,zerstampfen oder du könntest sie einfach probieren lassen. Ich glaube das würde eurem Verhältnis sehr helfen. Du schaffst das.

Natürlich wird es nie wieder so sein wie es war und das tut mir sehr leid. Vielleicht hilft es dir wenn du,nach diesem Schicksalschlag etwas bewusst veränderst und einen Schlussstrich ziehst. Dir wurde etwas genommen ohne das du es gewollt hast. Nun verändere du etwas positiv. Ihr könntet euch z.B ein Haustier anschaffen,eure Wohnung oder Haus umgestallten (Und wenn es nur eine Wand streichen ist), dir eine Umgebung schaffen, die dir zeigt das von nun an ein neuer Lebensabschnitt begonnen hat. Der Schlaganfall war, aber du bist nun nicht mehr 11 Jahre alt und von nun an wird es besser. Die Vergangenheit kannst du nicht ändern aber die Zukunft.

Ich bin keine Psychologin und kenne deine Situation nicht. Ich hoffe das hilft dir,wenn das alles quatsch ist was ich schreibe ist das auch in Ordnung aber überdenke es wenigstens. Ich würde mich sehr freuen wenn das mit euch wieder Berg auf geht und zur Not: In drei Jahren kannst du ausziehen Aber bis dahin kannst du ja etwas Verändern. Viel Glück und alles Gute für dich Skaladir

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