وَعَلَيْكُمْ السَّلاَمُ وَرَحْمَةُ اللهِ وَبَرَكَاتُهُ

die Antwort der Dame ist nicht ganz korrekt. Generell gesehen ist es verboten/haram zu urteilen. Aber wir haben leider das Problem dass wir nicht unterscheiden können wann wir jemanden "verurteilen". Wenn ich jemanden darauf aufmerksam mache dass diese und jene Sache haram ist und sie ermahne weil sie ihr hijab nicht richtig trägt, so ist diese Sache kein urteilen.

wenn ich einen volltätowierten Mann sehe und ich schlecht über ihn spreche ohne zu wissen dass er dies in seiner Jahiliyyah oder vor seiner Konvertierung gemacht hat, so wäre dies ein verurteilen. Wenn ich über jemanden spreche "er macht es bestimmt wegen Fame" so ist dies verurteilen, weil ich sein Herz nicht sehe.

wenn wir aber nach dem urteilen was wir sehen, so ist diese Sache kein "urteilen". Allah عزَّ و جَل hat im Quran Urteile gesetzt, wie z.B. das sich zur Schau stellen in Surah 33 Vers 33. Und auch andere Dinge wie z.B.jemand der nicht betet kommt ins Höllenfeuer in Surah 74 Vers 42,43.

also kurz und knapp erklärt, wenn wir mit dem Urteil Allahs urteilen, so ist es kein "verurteilen" sondern einfach nur ein ermahnen und diese Art von "urteilen" ist erlaubt, denn der Hukm kommt von Allah عزَّ و جَل.

‘Umar ibn Khattab – radiAllahu ‘anhu – berichtete:

“Wahrlich, Menschen wurden zur Lebenszeit des Propheten – ﷺ – noch durch die Wahiy (Offenbarung) beurteilt. Und wahrlich, die Offenbarung ist beendet. Und nun beurteilen wir euch nach dem, was uns an euren Taten sichtbar ist. Und wer uns Gutes zeigt, dem trauen wir und dem wenden wir uns zu. Und was er im Geheimen tut, geht uns nichts an, denn Allah wird ihn dafür zur Rechenschaft ziehen. Aber wer uns Schlechtes zeigt, dem trauen wir nicht und dem glauben wir nicht, auch wenn er sagt, dass seine Absicht gut ist.”

[Sahih al-Bukhari 2641]

Der Prophet sagt: Mir wurde nicht befohlen die Herzen der Menschen zu öffnen und das was sie im Innern legen zu erforschen. Sahih Bukhari (6/586 Hadith Nr 4351)

Ibn Hajar sagt: “Mir wurde nicht befohlen ihre Herzen zu öffnen” D.h Mir wurde befohlen gemäss der äusseren Bedeutung ihrer Handlungen zu urteilen. Fath al-Bāri (8/387)

Abgesehen davon sind wir auch dazu verpflichtet in gewissen Situationen etwas zu sagen, denn diese Dinge vor allem auf tiktok hat schaden für andere die sich daran ein Beispiel nehmen.

und was den offensichtlichen Sünden angeht wie schminken, Musik, Augenbrauen zupfen, Beziehung usw usw..

Abu Hurayra  berichtete: "Der Gesandte Allâhs  sagte: "Jedem Mitglied meiner Gemeinschaft wird vergeben, außer denen, die ihre Sünden preis geben. Ein Beispiel dafür ist das eines Mannes, der nachts eine Sünde begeht, die Allâh daraufhin vergibt, doch geht er am nächsten Morgen hinaus und verkündet (zu den Leuten): "Ich beging letzte Nacht die und die Sünde ." – wo es doch Allâh verborgen hielt! Nachts verbarg Allâh die Sünde, doch am Morgen zerriss er den Vorhang, mit dem ihn Allâh umhüllte." (Al-Buchâri und Muslim) Wer seine Sünden anderen preisgibt, wird von der Vergebung Allâhs ausgeschlossen werden. Der Imâm An-Nawawî  sagte: "Es ist erlaubt, offen über diejenigen zu sprechen, die ihre begangenen Sünden herumerzählen oder Bid’as (Verfälschungen der Religion) verbreiten."
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