Besonders geeignete Krankheiten sind:
Schnupfen (zieht immer und nur der Doktor kann wissen, ob die Nase wirklich zu ist. Glasige Augen und rote Nase kriegt man auch anders hin)
kopfschmerzen bis Migräne (außer als Grund, um den Beischlaf zu entgehen!, sehr geeignet, da von Außen überhaupt nicht erkennbar aber schlimm, schlimm)
Bauchschmerzen bis Durchfall (wer kennt es nicht: „Ich hab aber Bauch-schmäär-zen!“, löst mit gekräuselter Stirn, eigeknicktem Kopf und einer reibenden Hand auf dem Pullover sofort Mitleid beim Gegenüber aus. Funktioniert übrigens nicht, wenn man als Gast gebeten wird, eine Talkshow zu verlassen.)
Ungeeignete Krankheiten sind:
rudimentale Cerebraldiarrhoe (kann keiner was mit anfangen und klingt trotzdem, als würde es länger dauern. Und wenn es doch mal jemand nachschlägt in einem schlauen Buch, sitzt man ganz schön dumm da.)
meine Tage (wird als isolierte Krankheit schon seit längerem nicht mehr als solche eingeordnet, ungeeignet für Männer)
Querschnittslähmung (ja ich weiß, das ist nicht lustig. Auch als Entschuldigung zum vorübergehenden krank machen nicht. Auch wenn man es erstmal gut vortäuschen kann.)
Um die ausgesuchte Krankheit als wirklichen Grund zum krank machen zertifizieren zu lassen, braucht man einen offiziell anerkannten Gutachter, der die Krankheit bestätigt. In unserer westlichen Gesellschaft gibt es dafür nur einen Beruf, der diese Art von Gutachten ausführen und schriftlich bestätigen kann. Die Berufsbezeichnung ist „Arzt“ oder landläufig „Doktor“. Diese Menschen haben vorher Medizin studiert und teilweise Bücher verfasst, in denen bis ins Detail mit Symptomen für eine Krankheit geworben wird. Der Krankmacher kann jetzt hingehen und sich in einem dieser Kataloge für körperliche Verfassung die passende Krankheit aussuchen , die dazugehörigen Symptome einstudieren und sich dann von einem Arzt seine Krankheit als offiziell bestätigen lassen.
Auf die Einübung der passenden Symptome sollte vor einem Arztbesuch viel Wert gelegt werden. Das sind studierte Leute, denen man nicht einfach ein X für ein U vormacht. Es hilft nicht, zu humpeln, wenn man auf die Frage „Wo tuts denn weh?“ „Im Hals.“ geantwortet hat. Das sollte hier einleuchten.
Als zusätzliche Legitimation sollte man, zum Beispiel als Arbeitnehmer, die Beurkundung der Krankheit durch den Arzt, bei seiner privaten oder gesetzlichen Krankenversicherung einreichen.