Auch wenn ich ein wenig spät mit meiner Antwort bin und du mit Sicherheit den Führerschein in der Tasche hast, kann ich Dir - und auch für nachfolgende - meine Erfahrung von der diesjährigen praktischen Prüfung teilen (Theorie war kein Problem, mit 2 Fehler bestanden).

Tag der Prüfung: Wir hatten Vormittags um 13 Uhr nochmals alle Grundfahrübungen durchgemacht, leider hatte es leicht geregnet, wodurch die Fahrbahn nass war, was mich zwar ein bisschen verunsicherte, da ich in der gesamten Fahrschule immer das "Glück" hatte, die Übungen auf trockener Fahrbahn zu üben, aber trotzdem wurden die Übungen alle von mir Gut bis befriedigend gefahren, sodass dies alles soweit passte, so mein Fahrlehrer.

Also ging es ab zum Treffpunkt, da ja um 14 Uhr meine praktische Prüfung anstand. Dort waren wir zu früh und mussten 15 min warten bis der Prüfer kam, was natürlich für meine Aufregung nicht förderlich war. In der Zwischenzeit kam nun die Sonne leicht raus, es hörte auf mit Regnen und die Straße trocknete allmählich ab..

Kurz nach 14 Uhr traf der Prüfer ein. Ein netter Mann ca. 60 Jahre alt, sehr ernst und streng, ABER nett...dachte ich zumindest. Nach Überprüfung der Personalien starteten wir mit der Abfahrtskontrolle, auf die der Prüfer - so meine objektive Meinung - kein Bock hatte. Hier wurde mir nur eine Frage in monotoner Stimme gestellt und das war "Zeigen Sie mir das Lenkradschloss" -> gezeigt , alles OK und Abfahrt zum Übungsplatz.

Auf dem Weg dort hin bekam ich dann ein Motivationsschub, da ich sah, dass die Straße nun komplett bzw. fast abgetrocknet ist und ich die Grundfahrübungen nicht auf nasser Fahrbahn machen muss. Am Übungsplatz angekommen dann der Schreck: Da war gar nichts abgetrocknet, aber gut, es bringt alles nichts - einfach die Übungen fahren wie in der letzten Fahrstunde Vormittags, dann läuft das Ganze.

  1. Übung . Stop&Go = Gar keine Probleme
  2. Übung Gefahrenbremsung = Eigentlich auch kein Problem, nur bin ich mit dem Handschuh beim Bremsen ein wenig am Gashahn hängen geblieben, wodurch leicht Drehzahl (natürlich war die Kupplung gezogen) da war, was man hörte. Das gab dem Prüfer zum Anlass die Übung zu wiederholen (was mir bis heute leicht komisch vor kam, da ich nicht glaube, dass das ein Grund für Wiederholung der Aufgabe ist. Zumal das bei einer realistischen Gefahrenbremsung im Verkehr auch keinen interessiert...) . Egal, 2. Versuch und Übung bestanden
  3. Ausweichen ohne Abbremsen -> Kein Problem, bestanden
  4. Schrittgeschwindigkeits-Slalom-> Kein Problem, bestanden
  5. 30km/h Slalom (der Große) -> Kein Problem, bestanden
  6. Ausweichen nach Abremsen -> Der 1. Versuch lief top, alles verlief 1a - dachte ich - ich hab weder ein Hütchen berührt, noch habe ich falsch gebremst und musste die Übung nochmals machen (WARUM AUCH IMMER?!) Fahrlehrer meinte, ich hätte zu wenig gebremst, naja...ich sag dazu nix. Ich hab sogar das ABS gehört... 2. Versuch: Es kommt wie es kommen muss, da eh schon die Verunsicherung da war, beim ausweichen nach dem Bremsen berühre ich ein Hütchen und es fällt um..somit -> Prüfung nicht bestanden.

Was mir hier sauer aufgestoßen ist, dass mir der Prüfer noch leicht Vorwürfe danach macht, was denn das Gas bzw. die Drehzahl bei der Gefahrenbremsung hätte sollen. Da wurde ich dann auch mal ein wenig - vielleicht auch aus Frust - lauter und habe Ihn gefragt, ob er meint, dass ich das mit Absicht gemacht habe, oder was jetzt seine Intention ist...

Die 2. Prüfung 4 Wochen später: Super netter und anderer Prüfer, welcher gleich von vornherein zu mir meinte "Herr XY, heute ist super Wetter, machen Sie sich kein Kopf, wir haben nichts zu verreissen fahren Sie einfach ihr Ding und dann wird das". Ja, so stellt man sich den Fahrprüfer vor! Er hat mir gleich von vornherein Druck vom Kessel und meine Aufregung genommen was mir extremst(!) geholfen hat. Auch alle Grundfahrübungen verliefen nun gut, ausser Schrittgeschwindikeitsslalom die ich wiederholen musste (lustigerweiße meine Lieblingsübung die sonst immer ohne Probleme geklappt hat). Nach den Übungen noch ein wenig Überland und nach ca. 30 Min Fahrt war meine Prüfung endlich bestanden.

Fazit: Man macht sich wohl immer selbst am meisten Druck und ja, auch gibt es Prüfer welcher sehr nüchtern und unfreundlich sind und auch ja, Durchfliegen ist keine Schande, dann eben beim 2x ;-). Selbst Valentino Rossi ist beim 1. x durchgeflogen, meine ich zu wissen. Was Solls, unterm Strich habe ich die Pappe, ein Bier werde ich mit dem 1. Prüfer definitiv nicht zusammen trinken wollen, geschweigeden mit ihm nochmals irgendwo zu tun haben, aber das ist nur eine Randnotiz.

In diesem Sinne: ride always safe!

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