Rache stellt die Wiederherstellung eines erleideten Unrechts dar mit dem Ziel einer Situation des Ausgleichs und Gleichgewichts. Insofern ist sie für meine Auffassung klar ein Teil von Gerechtigkeit, wenn nicht gar der treibendste Teil von allen. Denn Rache entspricht dem natürlichen, überpositiven Recht. Es ist Teil unserer Natur.
Das Problem mit Rache ist, dass es schwer adequat angewendet werden kann. Rechtstheorien wie das antike Talionsprinzip von z.B. "Auge um Auge" haben sich damit befasst, standen aber immer wieder vor Schwierigkeiten. Auf der anderen Seite steht das heutzutage fokussierte Prinzip der Rehabilitation in der Kritik, nicht der Gerechtigkeit ausreichend genüge zu tun und die Interessen des Täters manchmal über die des Opfers bzw. der Angehörigen zu stellen. Gerechtigkeit ist demnach ein emotionales Empfinden auf rationaler Basis, in dem sich idealerweise eine Mehrheit darauf einigt, welche Strafe gerecht und welche ungerecht ist. Der Wunsch nach Rache vermag einen zu verzehren und die Sinne hierfür zu trüben denn ob eine Kastration und Blendung oder auch der Verlust des eigenen Lebens ein adequates Schicksal sind um eine fälschlich abgewiesene Vaterschaftsklage mit tragischen Folgen zu sühnen, sei dahingestellt.