Ich habe jahrelang kreuz-und-quer im IT-Bereich gearbeitet, und man sollte verstehen, dass es eigentlich gar keine Berufe für "Informatiker" (mehr) gibt. Diese Zeiten sind lange vorbei, untergegangen, seitdem es den 386er gibt.
Es ist also schwer zu sagen, was der Beruf eines "Informatikers" überhaupt sein soll. Dem entsprechend schwankt die Bezahlung und Arbeitssicherheit natürlich enorm.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Informatik eine abstrakte Formalwissenschaft ist, ganz genau so wie Mathematik, die keinesfalls zu irgendeinem Beruf außerhalb der Universität befähigt.
Deshalb hat sowohl der Diplom-/MSc. als auch Dr./PhD. der Mathematik/Informatik, lediglich ein marginales Zusatzwissen, dass er *vielleicht* in einem Beruf einbringen könnte, wo das Studium vom Arbeitgeber gefordert wird.
Bei einem Gymnasiallehrer z.B. ist es absoluter Schwachsinn, denn es ist ein reiner Pädagogenberuf, der per Definition nicht mehr Mathematikwissen erfordert, als man mit einem Abitur haben sollte. Trotzdem wird ein Mathematikstudium oft gefordert. Ich kann dir nicht wirklich viel Aufschluss über diesen ganzen Unsinn auf Arbeitsmarktes geben.
Jetzt und in Zukunft werden ganz ganz ganz viele Leute gesucht, die Software auf ganz normalen x86 Maschinen einrichten - und weniger: die sie auch verändern und schreiben können - vor allem im Web-Bereich. Viel weniger Leute werden gesucht, die das gleiche auf sonstigen elektronischen Geräten machen, wie z.B. Fernsehern, Routern und Funklichtschaltern. Dann gibt es noch sowas wie die "weltweite Elite" an Entwicklern, die CPUs entwerfen und irgendwelche Spezial-Firmware in Assembler schreiben bzw. mit KIs schreiben lassen. Da kriegst du natürlich keinen Beruf. Aber früher war es Gang und Gebe, dass man Assembler für alles benutzte und CPUs bzw. MCs individuell studieren musste.
Mikroprozessoren für Autos, Toaster und Industrieroboter muss man schon lange nicht mehr in C per Hand programmieren. Die Roboter lernen alles dynamisch und die Prozessoren lassen alle Betriebssysteme oder irgendwelche Frameworks laufen. Wo früher 100 "Informatiker" bei Mercedes gebraucht wurden, gibts jetzt wahrscheinlich keinen einzigen mehr. Sondern nur noch einen externen Mitarbeiter von Kuka der dem personal erklärt, welche Knöpfe man drücken muss, um den selbstlernenden Roboter beim Schweißen neu zu schulen.
Software entwickelt und wandelt sich wahnsinnig schnell. Du wirst in einen Beruf kommen, und nach 10 Jahren feststellen, dass alles was du gelernt hast veraltet ist und du nicht mehr mithalten kannst. Selbst wenn dein Wissen immernoch aktuell wäre, so wird das Alter dich mit 40 schon davon abhalten, schnell zu lernen, zu denken und effizient genug in dieser Art von Beruf zu sein. Du wirst es meken mit 25-30 Jahren, dass es ganz anderst ist als mit 15-25: Das Gehirn wächst endgültig nicht mehr weiter, deine Grenzen in diesem Beruf sind sehr biologisch, früh einsetzend und gravierend. Man kann natürlich dann noch zum "Projektleiter", CEO oder ähnlichem aufsteigen ... aber wirklich gut programmieren und am Ball bleiben eben nicht mehr wirklich.
Schau dir mal den offenen Markt namens "Freelancer" an. Da findest du genau die billigen 0815 Jobs, die den Hauptbedarf dieser ganzen Berufsbranche ausmachen. Bezahlt wird das nicht (mehr) wirklich gut, außer du kommst mit Vitamin B noch in irgendeine dicke Firma, die gar nicht versteht, was ihre Angestellten eigentlich den ganzen Tag machen.
