Während der Corona-Zeit bedeutet mehr Zeit in Schulen für Kinder und Lehrer leider auch eine höhere Gefahr der Ansteckung und Weiterverbreitung des Virus.
Abseits von dieser besonderen Lage muss festgestellt werden, dass Ganztagsschulen keine kindgerechte Schulform sind. Kinder sollten bei Bedarf Nachhilfe bekommen und Lerngruppen bilden können – aktuell mindestens virtuell via Videotelefonie. Dabei können sie mit Unterstützung des Nachhilfelehrers Hausaufgaben machen, Übungsaufgaben lösen und "Lernen lernen".
Jedoch haben Kinder altersgemäß auch nur Kapazitäten, um einige Stunden dem Unterricht zu folgen und zu lernen. Danach brauchen sie eine Pause und Stärkung, bevor sie die Hausaufgaben lösen können. Anschließend benötigen sie kindgerechte Freizeit. Dazu gehören Aufenthalte an der frischen Luft und auch Spielen mit Freunden sofern keine Corona-Ansteckungsgefahr gegeben ist.
Kinder brauchen Regeln, aber möchten sich innerhalb dieser in ihrer Freizeit auch gut entfalten können. Eine Ganztagesschule bietet dies nicht. Das Kind-Sein in der Freizeit unterstützt die Entwicklung des Kindes und fördert über die Schulbildung hinaus weitere Kompetenzen wie Kreativität, Sportlichkeit oder Naturbezug.
Ein Kind braucht als besondere Bezugsperson auch immer die Mutter. Außerdem den Vater und ggf. weitere Verwandte. Nicht die Lehrer sollten die ersten Bezugspersonen sein. Wenn das Kind die ganze Woche in der Ganztagesschule ist, kommen diese familiären Beziehungen aber zu kurz. Erst recht wenn das Kind noch jünger ist. geht es ja schon bald nach dem Abendessen ins Bett. Kind und Eltern sehen sich so kaum. Wenn beide Eltern in Vollzeit arbeiten, sind sie zudem abends auch oft zu müde, um sich noch viel mit ihren Kindern zu befassen. Eltern sollten – wenn irgend möglich immer genug Zeit mit ihren Kindern einplanen – auch mal innerhalb der Woche.
Zudem haben Eltern keinen Einfluss darauf, welche Werte den Kindern in der Schule vermittelt werden. Oder wie intensiv oder wenig Lehrer darauf achten, dass die Kinder lernen, dass bestimmte Regeln wichtig sind. Und dass ebenso Empathie gegenüber Mitmenschen, Tieren und Natur wichtig ist. Eltern sollten ihre besondere Aufgabe wahrnehmen und ernst nehmen, ihren Kindern auch Herzensbildung zu vermitteln. Diese Aufgabe sollten und können sie nicht einfach an andere abgeben. Diese Chance sollten sie nicht verpassen. Die Schule leistet dies nicht in dem nötigen Umfang bzw. kann es nicht leisten. Lehrer verfügen auch nicht über die Kapazitäten, auf jedes Kind einzugehen. Dafür gibt es an Schulen nicht genügend Lehrer.