Hallo! Ich brauche mal einen Rat, habe hier eine riesen Baustelle in meinem Leben.
Ich bin 21 und männlich.
Ich wollte immer Polizist werden, leider kann ich das nicht, weil ich einen schweren Sportunfall hatte. War immer sehr sportlich veranlagt. Ich habe mich dann nach dem Abitur, das ich mittelmäßig mit 2,0 abgeschlossen habe, entschlossen Wirtschaftswissenschaften zu studieren, da es mir sinnvoll erschien.
Das Studium war öde und theoretisch, habe zwar alle Klausuren bestanden aber hatte nur einen 2,7 Schnitt und keine Praktika, da ich nicht genug Beziehungen hatte um irgendwo unterzukommen. Ich habe es nach 3 Semestern abgebrochen.
Die Welt der Betriebswirtschaftslehre an der Uni schien mir ein sehr asoziales Terrain zu sein, voller Wichtigtuer und Speichellecker. Zugegebenermaßen habe ich mich in diesem Milieu sehr unwohl gefühlt, da ich zunehmend erkannt habe, dass zur Einstellung in einen guten Job sehr viele Beziehungen und Glück gehören.
Über den Unsinn von Privatuniversitäten und "high-potential"-Schmieden wie der EBS, lasse ich mich jetzt nicht aus.
Ich bin sehr einfach aufgewachsen, mein Vater und meine Mutter sind Busfahrer, ich habe drei Brüder, mein jüngster Bruer ist schwerbehindert. Ich weiß nicht, ob ich auch aus dem Grunde abgebrochen habe, dass mein Vater eine Woche vor dem Abgehen von der Universität gestorben ist.
Da ich Geld zum Leben brauchte und Arbeitslosengeld zu empfangen nicht in Frage kam, habe ich in verschiedenen Supermärkten und auf dem Bau gearbeitet udn mich um meinen Bruder gekümmert. Das ganze 6 Monate und jetzt mache ich demnächst noch ein kleines FSJ.
Ich war leider durch den Studienabbruch auch kein Stück glücklicher, meine Sorgen blieben genau gleich. Ich habe überlegt, ob ich Latein- und Mathelehrer werden sollte, da ich da immer gut drin war, aber ein philologischer Test beim AA hat gezeigt, dass es nicht so meine Richtung ist. Die anderen Testergebnisse haben gezeigt, dass ich "relativ" begabt bin, sprachlich und mathematisch, nur nicht so im räumlichen Sehvermögen, also eher technisch. Habe mir dann überlegt, das Studium zu beenden, aber ich werde das nicht machen, da ich nicht genug Beziehungen für Praktika habe.
Ich habe mich dann für ein duales Studium bei einem großen bayerischen Automobilkonzern beworben , habe gekämpft, super Leistungen im Assessmentcenter abgeliefert und wurde trotz schwacher Noten im Studium und den Abbruch genommen. Ich war gut zwei Monate richtig glücklich, aber nun zweifle ich. Mache ich das nur wegen dem Cash? Ist das wieder langweilig? Entspricht das meinen Fähigkeiten? Ich fand Wirtschaft doch sonst eher langweilig. Es fällt mir selbst nach 4 Jahren immernoch schwer mich von meinem Traumberuf als Polizist zu verabschieden. Aber ich weiß auch, dass ich eine große Verantwortung habe. Vater tot, Haufen Schulden, Bruder brauch Aufsicht.
Ums emotional zu sagen: Mein Herz hat bei dieser Entscheidung für Leben RIESIGE Bauchschmerzen. Was würdet ihr machen? Ich weiß es nicht.