Puh, klingt anstrengend. (Ich kenne das.)
Du kannst evtl. mit der Mathelehrkraft an eurer Schule vereinbaren, dass du die Hausaufgaben erfährst. Und dem Jungen natürlich einschärfen, dass es für dich wichtig ist, dass du weißt, was er auf hat. Klingt blöd, aber manchmal erinnern sich ADHSler eher "für Leute" an etwas als bloß als Pflicht. Manchmal gibt es, gerade in der 5. Klasse, die Möglichkeit, dass die Lehrkraft während der Stunde kontrolliert, ob jemand die Hausaufgaben aufgeschrieben hat. Das müsste allerdings die Mutter besprechen.
Wenn er aufgeben will, kannst du ihm sagen, dass er die Lösung ja auch nicht wissen, sondern ausrechnen soll. Manchmal bringt ADHSler das wieder "in den Prozess" zurück, also, dass da eine kontinuierliche Art des Denkens gefragt war. Und ihm sagen, dass es nicht sinnlos ist, ihn das zu fragen, sondern dass das alles in seinem Kopf drin ist, die Frage ist bloß wo.
Das klingt vielleicht komisch. Ich habe hier einen ADHSler zu Hause, und mir geht es bei den Hausaufgaben auch darum, dass er lernt, sein Gehirn zu bedienen. Also selber herauszufinden, wie er besser zurecht kommen kann. Ich habe schon auch erklärt, dass sein Gehirn dummerweise mehr Übung braucht als andere, und dass wir u.a. deshalb zusammensitzen, damit er einen Teil dieser Übung kriegt, damit sein Gehirn sich das merken kann. Das ganze Reden über sein "spezielles" Gehirn hat ihm wirklich geholfen, das merke ich immer wieder.
Bei Unterbrechungen könnte dein Nachhilfeschüler versuchen, eine liegende Acht in die Luft zu malen - einerseits soll das die Hirnhälften synchronisieren, andererseits ist es eine Art Ritual, bei dem er sich bewegen kann.
Nach spätestens 20 Minuten Pause machen. Aufs Klo gehen lassen, was trinken, aufstehen. Nach der Pause am besten entweder mit einem anderen Thema (falls das möglich ist) oder mit einer anderen Arbeitsmethode weiter machen. Das wäre ideal, ist aber oft beim Hausaufgabenmachen gar nicht möglich. Ich dachte nur, ich schreibe es dazu. :)
Hier ist auch noch eine Methode zur Aufmerksamkeitssteuerung, die ihm vielleicht Spaß macht: http://coma-spinnt.de/2013/10/ueber-fokus-und-aufmerksamkeit/
Und natürlich, aber das weißt du ja: dranbleiben. Mit der Zeit gewöhnt er sich wahrscheinlich noch etwas an eure Nachhilfe und kann sich dann besser darauf einstellen. Vielleicht ist der Zeitpunkt auch nicht gut? Evtl. kann die Mutter die da noch weiterhelfen, falls sie weiß, zu welchen Zeiten am Nachmittag es bei ihm besser oder schlechter klappt. (Wahrscheinlich klappt es aber nie merklich besser.)
Noch was fällt mir ein, falls die Mutter einverstanden ist: Cola trinken lassen. Was andere noch hibbeliger macht, wirkt bei ADHSlern eher andersrum. Mein Lütter fing früh an mit Kaffee, und wenn er viel auf hat aber keine Medis nehmen möchte, geht es mit Cola und/oder Kaffee auch etwas besser.
Machen die in der 5. nicht negative Zahlen? Da kann man auch mal Pfeile aus Pappe ausschneiden und sie mit Spitze nach rechts oder nach links aneinander legen zum Veranschaulichen.
Und weil du schreibst, du seist überfordert: Das habe ich mich auch manchmal gefühlt. Die Wirkung der Nachhilfe ist eben lange gar nicht recht sichtbar. Aber das kommt schon. Es ist richtig und wichtig, dass du mit ihm arbeitest. :-)