Der Beginn der Industrialierung, ermöglichst durch Erfindungen wie Spinn- und Dampfmaschine, ging für die Menschen, die zuvor in Landwirtschaft und Handwerk tätig und nun an derlei Maschinen gefesselt waren, mit erheblichen Veränderungen ihrer Lebensverhältnisse einher, wirkte sich bei nicht wenigen auch psychisch aus. (siehe exemplarisch die Düsseldorfer Zeitung vom 23. Februar 1855: "Die Zahl der Geistes- und Gemüthskranken wächst in den letzten Jahren in allen Ländern Europas auf eine erschreckende Weise.") Sagen wir heute, dass jemand spinnt, so ist dies despektierlich gemeint. In damaliger Zeit aber war die Äußerung "Der spinnt" eine ernstgemeinte Erklärung, warum jemand sich sonderbar verhielt, eben weil er nicht mehr in Landwirtschaft oder Handwerk arbeitete, sondern an die Spinnmaschine gefesselt war, was nicht ohne Einfluss auf die Psychische sowie das Verhalten blieb. Olaf Link (Autor regionalgeschichtlicher Bücher)
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