und er merkt das alles natürlich nicht..
TEIL 2
Ihn juckt das ja nichtmal, dass ich einfach alles mitbekomme. Wenn ich dann in's Bett gehe, dann schreit er durch die ganze Wohnung irgendwelche Laute vor sich her, und die hört man zwei Zimmer weiter. Jedenfalls, ihm passt es auch nicht, dass ich Metal höre, dass ich Southpark gucke, dass ich meinen Gothic Stil behalten will, dass ich Atheistin bin.. egal worum es geht, egal was ich mache, es ist ein verdammter Fehler, er hält mich für dumm und er hat ja immer Recht. Ich bekomme einfach all seine Launen ab. Einen Rückzugsort für mich alleine habe ich ja nicht. Meine Mutter weiß zwar, wie er drauf ist, aber dagegen macht sie auch nichts, weil sie ihr Schlafzimmer hat. Mein Bruder hat sein eigenes Zimmer, und ich bin meinem Vater eine gute Zielscheibe. Seit ich 10 bin habe ich wegen Mobbing, meinem Vater, gesundheitlichen Problemen usw. Depressionen. Die setzen mir allmählich wieder zu. Ich kann mich in der Schule auch überhaupt nicht konzentrieren. Ich bin gedanklich immer woanders, ich kann nicht mehr lernen, ich bin am Ende. Auf die Schnapsidee, dass ich mich umbringe, will ich gar nicht denken, da ich auch mit Depressionen weiterleben will.
Mir wurde ständig gesagt 'Ja, zieh doch aus'. Wohin denn? Mit welchem Geld? Ich solle mich auch beim Jugendamt melden. Aber alleine schaffe ich das nicht. Momentan ist mein Leben ein einziges Chaos, und ich weiß nicht wie ich das wieder in den Griff bekommen kann. Meiner Mutter kann ich auch nicht sagen, dass ich nach meinem Fachabitur ein Jahr Pause machen möchte, damit ich mich auf meine Gesundheit konzentriere, da ich mit meinen 19 Jahren schon ein kleines Wrack geworden bin. Aber meine Mutter wird dann sowas loslassen, wie 'Du wirst wie dein Bruder, wenn du das nicht weitermachst dann endest du als Putzfrau' (und sowas nennt sie wirklich Motivation). Wenn ich ihr was sage, dann glaubt sie mir auch nicht. Selbst wenn ich krank bin, glaubt sie mir das erst wenn ich mir die Seele aus dem Leib breche. Es ist schwierig, mit meiner Mutter sowie mit meinem Vater, mit meiner Zukunft und meiner Gesundheit. Mit meiner Zufriedenheit, und meiner Hoffnung. Auch viele Freunde habe ich nicht, aber wenigstens habe ich ein paar, auf die ich mich völlig verlassen kann.
Ich brauche wirklich Rat. Ich möchte ausziehen, aber ich weiß nicht, ob mir geholfen wird. Das nötige Geld habe ich ja nicht.
Bitte um Hilfe.
Liebe Grüße, Cora.