Ich kann vor dieser Gemeinschaft nur warnen. Mein Arbeitskollege ist aktiver "Freier Christ". Zunächst fand ich ihn nur wunderlich (naive Bibeltreue), nervig (Missionierungszwang), aber insgesamt harmlos. Wobei ich die sog. Zungenrede (eigentlich ein gruppenpsychologisches Phänomen) und den naiven Glauben an Totenerweckung schon als grenzwertig einstufen möchte. Spätestens wenn man glaubt, dass man Krebs einfach wegbeten kann und nicht mehr zum Arzt geht, werde ich doch skeptisch. Allerdings wurde ihm das zwanghafte Positivdenken zum Verhängnis. Als er (mein Kollege) vor kurzem eine betriebsbedingte Kündigung bekam, war er kurz vorm durchdrehen. Die Kündigung kam keinesfalls "aus heiterem Himmel", aber er hatte sämtliche Ankündigungen und Vorzeichen in der Firma immer mit einem milden Lächeln abgetan. Gotte würde schon für alles sorgen und ich sollte nicht so negativ denken, sondern beten! Als er dann die "Hiobsbotschaft" bekam und ihn die Realität damit eingeholt hatte, war er zunächst völlig am Boden zerstört, um im Anschluss verbal aggressiv zu werden. So äußerte er sein Verständnis für Amokläufer und behauptete voller Überzeugung, dass hinter seiner Kündigung nur der Teufel stecken könne! Im nächsten Moment war dann wieder ganz ruhig und war sicher, dass Gott mit ihm einfach noch "Größeres" vor hätte. Kurz: er schwankt nun die ganze Zeit zwischen Verleugnung, Hass und Größenwahn hin und her, weil ihm sein Glauben keine wahre Hilfe bietet, sondern auch noch den Teufel mit ins Spiel bringt. Ich denke mit jedem anderen Schicksalsschlag wäre er auch über die Maßen überfordert. Natürlich ist eine Kündigung kein Grund zu feiern, aber man kommt an ihn überhaupt nicht ran, weil er sich völlig verrannt hat und normalen Argumenten nicht mehr zugänglich ist. Ich teile ein Büro mit ihm und hoffe, dass er bald eine Stelle findet...

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