Ich erlaube mir mal, deine Interpretation zu zerpflücken und im Einzelnen zu kommentieren.
> Das Stadtgedicht " Augen der Großstadt > " von Kurt Tucholsky umfasst 3 > Strophen mit jeweils 12 Versen .
Sachlich falsch.
> Das verwendete Reimschema ist […] ein > undefinierbarer Reim. Das Reimschema > ist in den ersten 4 Versen als > Kreuzreim […]
Direkter logischer Widerspruch.
> In diesem Gedicht handelt es sich um > das lyrische Ich […]
Nein. In diesem Gedicht ist kein (explizites) lyrisches Ich vorhanden. (Anderenfalls wäre die Aussage nichtsdestoweniger obsolet: Das lyrische Ich ist per definitionem Teil der Handlung)
> [welches] immer wieder eine Person > trifft, die er am Ende einer Strophe > mit "Zwei Fremde Augen, eine Braue, > eine Pupille und ein Lid definiert"
Missinterpretiert: Die Beschreibung bezieht sich NICHT auf die "Person" (eigtl.: lyrisches Du).
> seine Augen winken und seine Seele > klingen
Nein. Steht so nicht im Text.
> [er] sieht […] einen Pulsschlag lang > eine Ader
Komplett sinnentstellt, hat Tucholsky so nicht geschrieben: Nochmal genauer lesen.
> Dabei steht er vor der Frage "Ist es > ein Freund, ein Feind oder ein > Genosse?
Freund oder Genosse? Orwell lässt grüßen. Verfälschte Aussage, du hast den Aspekt des Kampfes ignoriert.
> Schließlich sieht er hinüber […] und erläutert am Ende jeder Strophe
Temporaler Widerspruch.
> Ohne zu überlegen schließt man sofort den Schluß […]
Wie bitte? Überlegung ist die Grundvoraussetzung für das Schreiben einer solchen Interpretation und auch für Schlüsse i. Allg. Schlüsse werden übrigens gezogen.
Insgesamt - von den zahlreichen genannten Mängeln abgesehen - ist das keine Interpretation, sondern eine reine, teils unwahre Textwiedergabe. Leider in der Form ungenügend.