Hallo, bin inzwischen vollkommen verzweifelt und hoffe auf gute Ratschläge, die über ein "was willst du noch von ihm" hinausgehen. Mein Freund, den ich seit ungefähr einem Jahr kenne, hat eine HIV-Infektion und dadurch auch Depressionen. Vor vier Monaten zog er zu mir, da seine angebliche Firma angeblichen Ärger mit dem Finanzamt hatte. Wie sich inzwischen rausgestellt hat, hatte er nie eine Firma und hat mich in so ziemlich allem angelogen. Darüber hinaus habe ich herausgefunden, dass er schon seit längerem ein Alkoholproblem hat. Er hat es bisher immer geschafft, mich aus seiner Heimatstadt fernzuhalten und ich hab ihm vertraut, weswegen es recht lange gedauert hat, bis ich ihm auf die Schliche gekommen bin. Zudem glaube ich trotz allem, dass er den Neuanfang mit mir hier wirklich wollte und zum Teil wirklich selber an seine Lügen glaubt. Allerdings scheint er gemerkt zu haben, dass sein Lügengebilde zusammenzubrechen scheint und ist erstmal verschwunden und für mich nur noch sporadisch und auch nicht ohne latente Agression seinerseits zu erreichen. Er faselt etwas von "er müsse was regeln, es ginge um das überleben", aber mehr bekomme ich nicht aus ihm heraus. Und ansonsten ist das Handy, mein einziger Zugang zu ihm, ausgeschaltet. Seine Eltern kann ich nicht erreichen und ich habe nicht die geringste Ahnung wo er steckt und was wirklich los ist. Bisher weiß er (hoffentlich) auch noch nicht, dass ich seine Lügen endgültig durchschaut habe - habe mir ihm gegenüber zumindest noch nichts anmerken lassen, da solche Dinge meines Erachtens nicht per SMS oder Telefon zu klären sind.
Ich bin im Moment zwar einerseits wütend und enttäuscht, aber andererseits liebe ich ihn trotz allem doch noch und möchte ihn nicht kampflos aufgeben.
Was kann ich jetzt tun, um ihn vielleicht noch zur Vernunft zu bringen und ihm klarzumachen, dass er seine Therapie, die er wohl vor etwa einem halben Jahr abgebrochen hat, wieder aufnimmt? Dass er erkennt, dass er Hilfe braucht? Auch, um sich um seinen Sohn aus der vorigen Beziehung zu kümmern.
Ich bin ehrlich ratlos und hätte nie gedacht, dass ich jemals in eine solche Situation komme. Was wäre aus eurer Sicht ein möglicher Weg, ihn erstmal nach Hause zu lotsen und ihm zu zeigen, dass er, wenn er es will und professionelle Hilfe in Anspruch nimmt, auf mich zählen kann? Fürchte nämlich, dass er denkt, ich würde ihn im hohen Bogen ohne zweite Chance vor die Tür setzen...