Salut Kleine,
im Vorfeld muß ich anmerken, dass ich keine Ferndiagnose stellen kann und dies auch nicht möchte. So ist also das Folgende nur eine "Vermutung", da ja auch nur sehr wenige Informationen vorliegen.
Zunächst möchte ich Dir sagen, dass ich es gut finde, dass Du Dich um Deinen Bekannten sorgst und ihm im Alltag behilflich bist. Das ist nicht selbstverständlich und Dein Bekannter hat Glück Dich zu kennen.
Nun aber zu Deinem Problem.
Je nach dem über welchen Zeitraum sich das BOS bei Deinem Bekannten entwickelt hat, kann es langfristige Folgen nach sich ziehen. In den meisten Fällen ist es so, dass Betroffene erst sehr spät qualifizierte Hilfe suchen und zunächst selbst lange Zeit (manchmal Jahre) einen Weg aus der Krise suchen. Burnout entwickelt sich langsam und schreitet immer weiter fort, so dass es auch oft erst sehr spät erkannt wird und eine Therapie demnach erst sehr spät begonnen wird.
Da sich nun also das BOS über eine lange Zeit richtig in dem Betroffenen "festgesetzt" hat, kann die Therapie recht lange Dauern. Je nach Symptombild (es gibt verschiedene) und Intensität spezieller Symptome, kann es vorkommen, dass sich diese besonders nachteilig auf die soziale/berufliche Wiedereingliederung und die Arbeitsfähigkeit auswirken und es kommt dabei auch nicht selten zu einem invalidisierenden Dauerzustand. Im Krankheits-Verlauf des BOS sind Teilinvalidität oder auch vollständige Invalidität nicht selten.
Darüber hinaus ist darauf zu achten, dass Dein Bekannter nicht möglicherweise in ein weiteres psychopathologisches Phänomen gerät. Es stellt sich hier nämlich auch das Problem einer eventuellen "Begehrensneurose". Das bedeutet, dass ein, von einer tatsächlichen Krankheit (BOS), Betroffener, den primären und sekundären "Krankheitsgewinn" nicht mehr missen möchte.
Zur Erklärung: Krankheitsgewinn sind innere und äußere Vorteile, die der Patient aus seinem Kranksein bezieht. Fürsorge, Aufmerksamkeit, Empathie und Umsorgung von Angehörigen und Bekannten (innere Vorteile). Ebenso die Abnahme von alltäglichen Aufgaben und Entbindung von Pflichten, Gehaltsfortzahlung, Rentenbezug etc. (äußere Vorteile).
Es ist schwer, Dir aus der Distanz des WWW, nun einen Rat zu geben oder die Situation vollständig beurteilen zu können.
Möglicherweise ist es angebracht, sich auf eine sehr lange Phase dieses Zustandes Deines Bekannten einzustellen und damit zu rechnen, dass eine vollständige Rehabilitation noch Jahre dauern kann. Darüber hinaus, ist es vielleicht sinnvoll, ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt zu führen und das Problem des "Krankheitsgewinn" anzusprechen.
Der Versuch, Deinen Bekannten zur aktiven Freizeitgestaltung zu animieren ist sicherlich nicht falsch und kann hilfreich sein wieder am sozialen Umfeld teil zu nehmen und sich selbst auch wieder als aktives und anerkanntes Mitglied zu fühlen.
Der Therapeut Deines Bekannten kennt aber die genauen Umstände. Er könnte Dir raten, wie Du zur positiven Genese Deines Bekannten beitragen kannst.
Leider kann ich Dir hier nicht mehr dazu sagen, weil mir einfach auch zu viele Informationen über Deinen Bekannten und dessen Symptomatik fehlen.
Ich hoffe, ich konnte dennoch ein wenig behilflich sein und drücke Dir und Deinem Bekannten die Daumen für eine baldige gute Genese.
Mach´s gut.