Hier sind noch zwei Fotos vom Grundstück.
Vielleicht hilft es nicht nur mir, sondern auch anderen ähnlich intensiv trauernden, wenn ich von meiner Trauerbewältigung erzähle.
Bei der Arbeit ging es tatsächlich ganz gut, da war etwas Ablenkung und ich habe Kollegen eingeweiht, die selber Haustiere haben und Verständnis haben (Dank an rogerrabbit für den Tipp).
Gestern nachmittag war es noch einmal sehr schlimm, da kamen die Suchplakate von Tasso mit Momos Foto an, zu spät, ich musste nur heulen.
Die Supervision gestern war sehr hilfreich. Ich hatte viel Raum, um die Trauer mit Momo zu thematisieren, obwohl die anderen Frauen in der Gruppe selber keine so enge Beziehung zu Tieren kennen u das nicht so nachvollziehen können. Die Supervisorin schlug mir eine Stuhlarbeit vor, bei der ich das Tasso Vermisstenfoto von Momo auf einen Stuhl legte. Es war wirklich schwer, weil ich mich nicht so recht in Momo reinversetzen konnte u ihn auch nicht vermenschlichen wollte. Als Momo wollte ich nur liebes für mich: "Schnurren, Behaglichkeit verbreiten, mir keinen Schmerz bereiten. Es ist ok für mich als Momo nicht im Arbeitsbereich zu sein, um mich nicht durch die Trauer am Arbeiten zu hindern. Ich als Momo muss nun nicht mehr leiden, lass mich los...."
Und genau das fällt mir so schwer, ich will noch nicht loslassen, ich will, dass Momo, dieses Wesen voller Liebe, Sanftmütigkeit und uneingeschränkter Gutmütigkeit noch weiter bei mir ist.
Es ist nun wichtig für mich, auch zu arbeiten, wichtig, Arbeitszeiten einzuplanen, wichtig, dass ich mich auch um die Lebenden kümmere (dank an Maddi) und die Toten (los)lasse, ihnen kann ich nicht mehr helfen, nur mir selbst mehr und mehr Schmerz zufügen... Wie gesagt, für Momo war es immer ok gewesen, nicht in meinen Arbeitsbereich zu sein, sondern im Wohnzimmer, Schlafzimmer oder in der Küche. Momo hat nun seinen Platz im Wohnzimmer auf der Fensterbank neben dem Kratzbaum, eine Kerze leuchtet seiner lieben Seele. Die Bilder von meinem Computern und dem Arbeitsbereich habe ich schweren Herzens weggenommen.
Mir ist irgendwie rational klar, dass meine Trauer wirklich über die Maßen intensiv ist, vielleicht auch unangemessen einem Haustier gegenüber, aber sie ist nunmal real und genauso schmerzhaft, wie bei der Trauer um einen Menschen. Das Schlimme ist, dass es so völlig plötzlich und völlig unerwartet kam, nie hätte ich gedacht, dass Momo überfahren wird, er sprang zwar in fremde Autos, hatte jedoch auch Respekt, wenn z.B. wir mit dem Auto losfuhren oder ankamen und hielt Abstand. Er muss sich, nachdem er in einem fremden Auto saß, und weit entfernt von zu Hause ausgesetzt wurde, furchtbar erschreckt haben an der Straße oder direkt aus einem fahrenden Auto gestoßen worden sein von herzlosen Menschen und dann überfahren worden sein. Das macht mich so wütend, er war so klein und hilflos und schutzbedürftig und ich konnte ihm nicht helfen oder ihm zur Seite stehen, das verzweifelt mich auch so.
Bei der Supervision kam ich dadurch, dass auch über den Tod anderer lieber Familienmitglieder gesprochen wurde darauf, dass meine so starke Trauer auch mit dem sehr plötzlichen Tod meiner Mutter vor vielen Jahren zusammenhängen könnte, auch bei ihr war ich damals nicht dabei und ich konnte mich nie richtig verabschieden, etwas, was ich psychologisch noch nicht verarbeitet habe. Meine Supervisorin meinte, ich könne Momo dafür sehr dankbar sein, dass er mich darauf aufmerksam gemacht hat.
Lieber Momo, ich bin Dir sehr dankbar. Überhaupt bin ich Dir sehr dankbar für Deine große uneingeschränkte Liebe, Deine Unerschütterlichkeit, dein großes liebes Herz mit einer so wundervollen Seele in den kurzen zwei Jahren, die Du bei mir und bei uns warst. Dir ist es auch zu verdanken, dass unsere Tochter ihre große Liebe zu Katzen entdeckt hat. Vorher hatte sie vor ihnen eher Angst. Mit deiner Sanftmütigkeit hast Du uns alle verzaubert.
Die Antworten im Forum waren sehr hilfreich, vor allem die von Maddi mariesuisse und rogerrabbit. Ganz lieben Dank dafür.