Es gibt eine Möglichkeit der Diagnostik von Schlafapnoe, die aber für die Verordnung nicht ausreichend genau (umfangreich) ist: Das sogenannte Auto-Screening. Dabei gibt die Facharztpraxis (Pneumologie <=Lunge>, Kardiologie <=Herz>) ein Gerät mit nach Hause. Du wirst in den Gebrauch eingewiesen und legst dir demnach verschiedene Fühler für die nächste Nacht an. Das kleine Aufzeichnungsgerät speichert dann sechs oder sieben Parameter (Schlafdauer, Lage des Körpers, Lageveränderungen, Atemstrom, Atemgeräusch, Sauerstoffsättigung, ...).
Die Ergebnisse werden in der Praxis am nächsten Tag ausgedruckt und mit dem Patienten besprochen. Das genügt für eine vorläufige Einschätzung und wird dem Aufenthalt in der Klinik (Abteilung Schlaflabor) oder einem speziellen Schlaflabor meist vorgeschaltet. Wer dabei nicht zu viele und zu lange Atemunterbrechungen hat (auch jeder Gesunde hat die) kommt gar nicht ins Labor. Der Aufenthalt dort ist ja auch teuer für die Kasse. - Eine andere Form von mobilem "Schlaflabor" kann ich mir nicht vorstellen.
Wenn aber die Voruntersuchung eine hohe Frequenz von Unterbrechungen ergibt, dann führt an einer exakten und umfangreicheren Untersuchung im Schlaflabor kein Weg vorbei. Schließlich kostet die Behandlung (eine Therapie ist das ja eigentlich nicht, denn sie führt schließlich nicht zu einer Besserung) mit dem nCPAP-Gerät, das für Apnoiker den Standard darstellt, eine Menge Geld (allein die Erstausstattung zur nächtlichen Atemunterstützung rund einen Tausender). Da kann man sich nicht langfristig auf begründete Vermutungen beschränken, sondern die Erstdiagnose und die folgenden Schritte (alle paar Jahre zur Kontrolle) brauchen die ärztliche Aufsicht.
Nun kann sich ein Labor nicht finanziell tragen, wenn ein Arzt pro Patient in jedem Zimmer sitzt und sich Notizen über den Schlafverlauf macht. Damit das wirtschaftlich darstellbar wird, müssen die Patienten zu mehreren überwacht werden können. Jetzt schon gibt es nicht genug Labore und es entstehen immer mehr kleine Einrichtungen in privater Praxis, die von Geräteherstellern finanziert werden.
Es geht also nicht ohne filmische Dokumentation. Die kann von einem Arzt, einer Ärztin für mehrere Betroffene anschließend ausgewertet werden. Außerdem kann die Person, die im Beobachtungsraum ein Auge auf eine Reihe von Patienten hat, während der Nacht nötigenfalls eingreifen. Undichtigkeiten zwischen Maske und Gesicht sind ein übliches Problem, das schell behoben werden muss. Nur dann kann die Behandlung erfolgreich gestaltet werden. Unruhe und Einschlafprobleme sind weitere Gründe für eine auch optische Überwachung. Die ist sozusagen gerade die Kernkompetenz eines Schlaflabors.
Mir hilft gegen die innere Auflehnung in diesem Fall das Vertrauen, dass niemand mit meinen Daten (und darum geht es doch auch beim Filmen) etwas Unanständiges anfangen wird. Ohne Vertrauen kann keine medizinische Diagnose und Behandlung funktionieren. Um das nötige Vertrauen aufzubauen, hilft vielleicht eine Führung in einem Labor, die einem die Einrichtung und deren Arbeitsweise vor Augen stellt. Sollte es bei dir um eine tiefer liegende Phobie gehen, ist die zuerst therapeutisch zu bewältigen. Danach gibt es vielleicht eine Chance auf den nächsten Schritt in einem üblichen Labor.
Es kann natürlich sein, dass für vermögende Patienten, wo Geld keine Rolle spielt (Scheichs und Angehörige), auch eine 1:1-Überwachung (Arzt : Patient) in einer hierzulande erreichbaren Einrichtung ermöglicht wird. Ich wage aber zu bezweifeln, dass du zu dieser Klientel gehörst und dass eine solche Klinik Termine frei hat. Gerade dann wird natürlich eine Gesundheitskasse nicht die Therapie bezahlen, da ja die üblichen Dokumentationen nicht vorgelegt werden können. Ein Arztprotokoll ist schließlich nicht dasselbe. Aber das interessiert ja bei einer privaten Verrechnung auch nicht.
Ohne Behandlung sind bei Schlafapnoe übrigens nicht die absterbenden Gehirnzellen das Problem. Davon gibt es genug. Der fehlende Sauerstoff im Blut durch die mangelhafte Ruhe in der Nacht und die häufigen und länger anhaltenden Atemstillstände wird vom Herzen mit vermehrter Tätigkeit zu kompensieren (auszugleichen) versucht. Dadurch vergrößert sich das Herz (ein Muskel wächst, wenn er mehr gebraucht wird). Vergrößerung an dieser Stelle ist ganz schlecht. Die Klappen wachsen nicht mit, werden also undicht. Der erhöhte Blutdruck, ein weiterer Effekt der stärkeren Beanspruchung des Herzens, belastet sämtliche Gefäße (Adern) im System. Nasenbluten ist noch das geringste daraus erfolgende Problem. Die Gefahr von Infarkten (Herz und Hirn <=Schlaganfall>) und Thrombosen steigt enorm. Das Risiko von Sekundenschlaf und dann möglichen Unfällen (im Straßenverkehr, am Arbeitsplatz) kommt noch dazu. Eine unbehandelte Schlafapnoe ist eine Gefährdung des Betroffenen und seiner Umgebung. Bei Berufskraftfahrern (und anderen Maschinenführern) kann schon die Behandlungsverweigerung bestraft werden.
Überlege dir deine nächsten Schritte deshalb aus Eigen- und Fremdinteresse bitte gut!