Hallo, vor einigen Monaten zog ich in eine andere Stadt zu meinem Bruder um eine bessere Arbeit zu finden. Dessen Wohnung wollte er mir übergeben bevor er selbst zum studieren in eine andere Stadt zieht.
Leider hat alles nicht so geklappt wie gedacht und gezwungenermaßen leben wir jetzt, bis sich unsere Situation verbessert zusammen, denn sonst wäre es finanziell sehr schwer für uns beide.
Er tickt aber ganz anders als ich... Während ich ordentlich bin, lässt er bsp. das Geschirr über Tage liegen, Müll wird nur von mir rausgebracht. Er ist ein „Schlamper“, die Wohnung war bis ich eingezogen bin in einem schlechten Zustand, nur mit dem Nötigsten eingerichtet, so dass ich 80 % fertig eingerichtet habe mit Altem und Neuen. Küche? Fehlanzeige... kochte über 2 Jahre auf einem Miniherd, ohne Kühlschrank - nichts. Hab alles ich reingeholt.
Wenn ich Essen einkaufe, denke ich an uns beide aber trotzdem lässt er mir nie was oder sehr wenig übrig. Das Thema Lebensmittel belastet mich sehr, da ich auf Qualität und Vorrat achte. Er „frisst“ sich in wenigen Tagen aber so intensiv durch die Vorräte, dass ich nicht mal ein Wochenende wegbleiben kann, ohne Angst haben zu müssen, dass mir nichts mehr übrig bleibt. Ich will mir halt auch was gönnen aber wenn die Nutella in 2 Tagen bis zur Hälfte weggegessen ist und ich mir nicht mal ein Brot damit geschmiert habe, regt mich das total auf. Chipstüten die für Besuch etc., Filmabende gedacht sind, werden tagsüber einfach aufgerissen und verspeist. Essen ist für mich ein Ritual und ich glaube ihm ist einfach nur langweilig. Mittlerweile fange ich an gewisse Dinge vor ihm zu verstecken aber mittlerweile fängt er auch an andere Dinge von mir zu benutzen ohne mich vorher zu fragen, etwa spezielle Schaumbäder die ich mir gekauft habe, bis hin zu Parfüms uvm
Wenn ich mit ihm rede zieht er es ins Lächerliche, ich solle mich doch nicht so anstellen und allgemein ist ihm die Meinung anderer ziemlich egal weil er sich meist für was besseres hält mit seinem Studium während ich als Arbeitsloser versuche eine Umschulung zu realisieren.
Es ist für mich aber ein großer Stressfaktor in dieser Wohnung der mich neben vielen anderen Faktoren mit dem Zusammenleben massiv belastet. Darüber hinaus leide ich unter Depressionen und versuche solche Stressfaktoren gering zu halten aber ich bin ständig damit konfrontiert. Mein Bruder kann das nicht verstehen, obwohl er weiß, dass ich zum Psychologen gehe und trotz des Zusammenwohnens noch meine Autonomie in gewisser Hinsicht wahren will.
Wie kann man damit umgehen?