Man könnte auch so fragen:

"Das Universum kennt alle Antworten, nur wie arbeite ich mit ihm? ... reicht es aus wenn man sich innerlich eine Frage stellt an das Universum um dann eine Antwort zu bekommen?" Es geht hier also um eine allwissende Instanz und um unseren Weg zu diesem Wissen bzw. unseren Umgang mit dieser Instanz: Gott, eine transzendente Wahrheit, der Gaube, die Liebe, das Unbewusste ... etc. können mir den wahren Weg weisen - doch wie erkenne ich, was mir Gott sagt, wie komme ich zu der "Wahrheit", zu einem mythischen Wissen, wie kann ich mein "Unterbewusstsein" lesen bzw. mit ihm kommunizieren... etc.?

Die Grundfrage ist also eher eine spirituelle, als eine wissenschaftliche oder eine die mit Psychologie und/oder Psychoanalyse zu tun hätte. Und die Antworten sind dann eben auch ähnlich wie die Frage im Bereich der Gnosis (Geheimlehre, geheimes Wissen) und/ oder Mystik (Traum, Rausch, Tanz, Versenkung, Meditation, Schweigen, Askese, ...) anzusiedeln. Auf dem Psychomarkt (und in allen Religionen) finden sich entsprechend viele Angebote, wie durch alle möglichen Techniken und Praktiken Antworten auf die Fragen des Lebens gefunden werden können. Auch Tarot, Astrologie, Wahrsagerei, Kaffesatzlesen, etc. ist hier einzuordnen.

Ich möchte weder die Frage, noch die Antworten lächerlich machen, es gibt viele Techniken, die tatsächlich helfen können aus gewohnten Strukturen auszubrechen, neue Ideen zu bekommen, wichtige Lebensentscheidungen zu treffen, etc. Also: Schau Dich um, was da so angeboten wird, experimentiere ruhig, pass aber auf, es gibt auch viele Scharlatane und zB. als Lebenshilfe getarnte Sekten: Scientology wäre hier ein Beispiel.

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Hach Leute - gemessen an dem was im Netz sonst in Kommentaren passiert ist die Diskussion hier ziemlich sachlich - dennoch: Es geht um Begriffe und die kann ich entweder nutzen wie ich möchte, oder es geht mir darum, welche Begriffe sinnvollerweise und passend für was gebraucht werden - und dazu brauche ich eben Referenzen (Freud, Jung, die Psychoanalyse, aktueller Gebrauch in Psychologie, Medizin, etc.) und Argumente.

In den meisten Fällen in denen der Begriff des "Unterbewusstseins" gebraucht wird, wird es an Stelle des passenderen - und wissenschaftlich etablierten - Begriffs des Unbewussten benutzt, ohne dass sich die Menschen, die ihn benutzen darüber klar währen. (und das liegt ursprünglich an einer falschen Rückübersetzung aus dem Englischen).

Leider findet sich der Begriff inzwischen auch in unzähligen Veröffentlichungen - allerdings zeigt eine genaue Recherche, dass dies in Veröffentlichungen der einschlägigen Wissenschaften sehr viel seltener ist.

Warum ich den Begriff "Unterbewusstsein" als falsch und daneben verstehe liegt daran, dass das "unter" eine Hierarchisierung einführt in ein Modell der Psyche die Bewusstes von nicht Bewusstem abgrenzt ohne eines dem anderen über- oder unter zu ordnen. Ein schöner Beleg für das Problem ist, dass auch hier in der Diskussion jemand das sogenannte "Unterbewusste" mit dem Freudschen "Es" zusammenmischt. Vorsicht: Das psychische Modell von Bewusstsein, Unbewusstem (und Vorbewusstem) hat nichts mit dem späteren Modell von Es, Ich und Über-Ich zu tun - Das Es und das Über-Ich sind beides Instanzen mit hohen unbewussten Anteilen, die aber zum Teil dem Bewusstsein zugänglich gemacht werden können.

Zudem ist mir keinerlei wissenschaftliches Modell der Psyche bekannt, bei dem das "Unterbewusstsein" im Unterschied zum "Unbewussten" wirklich als Begriff herausgearbeitet bzw. als sinnvolles Modell ausgeführt würde.

Man könnte viel darüber schreiben, ich empfehle aber den Begriff des "Unterbewusstseins" nicht zu nutzen, wenn man das "Unbewusste" meint. Will man mit "Unterbewusstsein" jedoch etwas anderes besonderes beschreiben, das von diesem Begriff besser getroffen wird, dann bitte, (nur fällt mir da nicht viel ein, sollte es bei Jung ein alternativer Begriff für das "Vorbewusste" sein, dann bitte, aber ich brauche ihn auch hier nicht und finde ihn auch nicht passend). Gut finde ich wie das zurzeit bei Wikipedia.de zu finden ist: gebe ich "Unterbewusstsein" ein, werde ich direkt auf "das Unbewusste" weitergeleitet und der zweite Satz lautet dann einfach: "Alltagssprachlich wird es oft als Unterbewusstsein bezeichnet."

Ich wäre allerdings dafür, auch in der Alltagssprache, einfach die passenden Begriffe zu wählen.

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