Hallo. Ich weiß, die Frage ist schon älter, aber viele Antworten haben mich so schockiert das ich einfach Antworten musste. Zuerst, natürlich gibt es auch so 08/15 Teenager die gleich 'Ich hasse meine Eltern und mein Leben' brüllen wenn sie mal nach 18 Uhr nicht mehr raus dürfen. Ich kenne selber so Leute und ich denke immer 'Halt doch den Mund, als ob du Grund zu jammern hättest' wenn mir diese Leute sowas sagen – jedoch weiß ich dann auch mit einer 95% Wahrscheinlichkeit das ihr Leben ziemlich perfekt ist. Tolle Eltern, super Freunde, schlimmstes Erlebnis: Die Frisur sitzt nicht. Aber wir reden beide nicht von dieser Sorte Teenager. Wir reden von denen die wirkliche Probleme haben und denen niemand zuhören / glauben / sie verstehen / etc. will.
Wieder ist es so, dass viele Leute gar nicht wissen was in dem Leben mancher Menschen alles schief gelaufen ist und deshalb glauben die Leute würden übertreiben. Was mich dabei stört ist dies: Okay, ihr wisst es nicht, dafür kann man euch nicht zur Rechenschaft ziehen. Aber, warum fragt ihr dann nicht, was nicht stimmt, wenn ihr mit bekommt, dass jemand Probleme mit seinen Eltern hat?
Okay, manchmal wollen diese Leute es auch nicht sagen. Oft denken sie – wir – das die Menschen es nicht verstehen würden, sie für einen Freak halten, was viele dann auch tun, Beweis für das von dir Genannte Phänomen.
Bei mir ist zum Beispiel letzterer Fall eingetreten: Die Kurzfassung meines Lebens ist dass mein Vater abgehauen ist als ich 7 war, davor haben sich meine Eltern mehrmals (vor meinen Augen) gegenseitig tot geschlagen, wurde bei ihren Rangeleien ebenfalls schon verletzt, heutzutage gibt meine Mutter mir die Schuld an der Trennung, schlägt mich, tritt mich, wirft Dinge nach mir, zieht mich an den Haaren durch die Gegend. (alles als Erziehungsmaßnahme) Bekomme Regelmäßig auf viele verschiedene Arten gesagt das ich ein wertloses Stück Dreck bin das sie nie gebraucht hätte, und und und.
(Ich selbst weiß nicht genau ob ich meine Mutter hasse. Lieben tue ich sie nicht, ich bin ständig wütend auf sie und habe ihr auch schon das eine oder andere mal gesagt das ich sie hasse aber ob das stimmt weiß ich nicht. Ich könnte nicht sagen ob ich weinen würde, wenn sie auf einmal Tod wäre) Jedenfalls habe ich einer Freundin versucht von meinem Problem zu erzählen. Ich habe vorher noch nie versucht irgendwem davon zu erzählen, sogar meinem Lehrer habe ich vorgelogen wie okay mein Leben doch ist, und vor ungefähr einer Woche war der Kragen geplatzt. Ich kam bei ihr an und habe ihr alles erzählt. Was ich hier zusammen gefasst habe und noch ne Menge mehr. Als ich heulend und wie ein Häufchen Elend am Boden liegend fertig war hat sie mich nur angesehen als wäre ich ein Freak. Sie hat 'Oh' gesagt, mehr nicht, mit diesem Blick wegen dem ich mich gefühlt habe als wäre ich ein Fall für die Psychiatrie. (Wer weiß, vielleicht bin ich es ja?)
Ich habe mich aufgerappelt, vor mich hin gestammelt das es egal ist, und bin ab gehauen. Seit dem wurde das Thema nicht mehr erwähnt und ich habe sie nicht mehr gesehen.
Vielleicht war sie überfordert? Vielleicht sind andere Menschen mit so Fällen überfordert?
Oder vielleicht wollen sie auch nicht, dass in ihrer kleinen perfekten Welt ein Wässerchen getrübt wird und ihnen klar wird, dass sie oft übertreiben, sich glücklich schätzen können für dass was sie haben, und sie aufhören sollten sich zu beschweren.
Nebenbei: Wenn du dir mit Menschen mal einen Film ansiehst, in dem Menschen ein mieses Leben haben, würden sie sofort 'das arme Ding, komm ihm doch einer zur Hilfe' sagen, wenn du dann auf dich zeigen würdest und sagen würdest, dein Leben sähe genauso aus, würden sie dich ganz anders behandeln.