Der Eindruck, die Zeit würde schnell vergehen, hat nur indirekt etwas mit dem Alter zu tun. Der unmittelbare Grund liegt in der Erinnerungsdichte - wenn unsere Tätigkeit über mehrere Wochen hinweg mit wenigen Worten beschrieben werden kann - etwa als "Alltag", gibt es auch nicht viel, an das man sich erinnern kann. Obwohl man ständig beschäftigt war, erledigte man seine Aufgaben so routiniert, dass man sich kaum dessen bewusst machen musste.Das Gegenteil von routiniertem "Abhaken" von Aufgaben ist das Trainieren und Einüben neuer Ideen und Praktiken: das Lernen. Die typische Biographie eines Bewohners der westlichen Welt konzentriert das formale Lernen auf die ersten 16-24 Jahre. Aber auch das Lernen außerhalb von Schule, Uni und Beruf findet bei den meisten Menschen in diesem Zeitraum statt: vermutlich macht man mit zwanzig Jahren im Durchschnitt mehr neue Bekanntschaften - und lernt damit mehr neue Ideen kennen - als mit vierzig Jahren.Auch im Rentenalter kann man das Zeitempfinden eines Jugendlichen haben, denn lernen können wir das ganze Leben lang; schließlich vergessen wir ja auch eine Menge, weshalb es immer "Raum" im Hirn zu füllen gibt.

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