Ich finde es unvernünftig, sein Leben "zum Wohle der Allgemeinheit" einzusetzen. Wenn ich mein gesundheitliches Wohl - um das es in Fukushima letztlich geht - massiv beschädige, um das durchschnittliche gesundheitliche Wohl "der Allgemeinheit" zu retten, dann entsteht erst einmal eine Situation, in der alle außer mir etwas gewinnen, während ich etwas verliere. Das ist nicht gerecht.

Es gibt zwei Möglichkeiten, diese Ungerechtigkeit zu vermeiden:

1. Ich empfinde das gesundheitliche Wohl der Allgemeinheit für einen Wert, von dem mein eigenes Glück in einem solchen Maße abhängt, dass mein Glück der eigenen Gesundheit geringer ist als mein Glück der Gesundheit der Allgemeinheit. Eine solche Wertsetzung habe ich nicht, und wenn ich sie hätte, müsste ich mich fragen wo ich sie herhabe - und ob diejenigen, denen ich eine solche Wertsetzung zu verdanken habe, die selbe Opferbereitschaft haben wie ich selbst.

2. Ich bekomme eine Gegenleistung. Wenn ich einen überdurchschnittlichen Anteil zum Wohl der Allgemeinheit leiste, scheint es doch gerecht, mir einen überdurchschnittlichen Anteil an den Vorteilen, die eine Allgemeinheit so mit sich bringt, zu überlassen. Ich setze so mein Leben zwar zum Wohle der Allgemeinheit ein, dieses Wohl ist aber auch mein eigenes Wohl - schließlich habe ich ja etwas davon, einer Allgemeinheit anzugehören. So Opfere ich mich nicht für die Gemeinschaft, ich kooperiere mit ihr. Das ist zwar nicht Heldenhaft, dafür aber gerecht.

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Der Eindruck, die Zeit würde schnell vergehen, hat nur indirekt etwas mit dem Alter zu tun. Der unmittelbare Grund liegt in der Erinnerungsdichte - wenn unsere Tätigkeit über mehrere Wochen hinweg mit wenigen Worten beschrieben werden kann - etwa als "Alltag", gibt es auch nicht viel, an das man sich erinnern kann. Obwohl man ständig beschäftigt war, erledigte man seine Aufgaben so routiniert, dass man sich kaum dessen bewusst machen musste.Das Gegenteil von routiniertem "Abhaken" von Aufgaben ist das Trainieren und Einüben neuer Ideen und Praktiken: das Lernen. Die typische Biographie eines Bewohners der westlichen Welt konzentriert das formale Lernen auf die ersten 16-24 Jahre. Aber auch das Lernen außerhalb von Schule, Uni und Beruf findet bei den meisten Menschen in diesem Zeitraum statt: vermutlich macht man mit zwanzig Jahren im Durchschnitt mehr neue Bekanntschaften - und lernt damit mehr neue Ideen kennen - als mit vierzig Jahren.Auch im Rentenalter kann man das Zeitempfinden eines Jugendlichen haben, denn lernen können wir das ganze Leben lang; schließlich vergessen wir ja auch eine Menge, weshalb es immer "Raum" im Hirn zu füllen gibt.

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