Hi
Karma und Schicksal sind meines Erachtens nur 2 Begriffe, die sich auf dasselbe beziehen. Zufall ist sozusagen das Gegenteil davon.
Zufall ist eine relativ neue Idee, die sich mit dem Materialismus zusammen entwickelt hat. Einfach gesagt: "Zufall" wird immer dann herangezogen, wenn man irgendetwas mit naturwissenschaftlichen Mitteln nicht beweisen kann.
Bei Karma oder Schicksal ist es fast ähnlich. Auch hier sind die Zusammenhänge zwischen dem Tun und den Reaktionen, die irgendwann dem Tun folgen, nicht wirklich beweisbar.
Ob man also an Karma (Schicksal) glaubt oder lieber dem Zufall - beides sind Glaubenskonzepte, aber mit einem völlig anderen Hintergrund.
Zufall ist Teil eines rein materialistischen Glaubenkonzepts und Karma ist Teil eines spirituellen Glaubenkonzepts.
Im Materialismus versteht man die Persönlichkeit des Menschen als einen elektro-chemischen Prozess im Gehirn. Mit anderen Worten: Hier glaubt man, der Mensch (Geist, Verstand, Gefühle usw.) seien ein Produkt der Wechselwirkungen im Gehirn, also ist der Mensch letztlich nur Materie. Im Moment des Todes zerfällt der Körper (entweder dient er als Futter für Tiere, er zerfällt zu Staub oder er wird zu Asche verbrannt) und damit zerfällt auch alles, was vorher ganz individuell sich als Mensch ausgedrückt hat. Mit dem Tod endet für den einzelnen Menschen auch die Verantwortung für sein eigenes Tun. Er hat sich quasi "aufgelöst" - für immer.
Im Hinduismus versteht man den Menschen und alle anderen Lebewesen als spirituell. Das heisst, die Essenz der Persönlichkeit, das Selbst, ist ein nicht-materielles Wesen von rein spiritueller Natur, das in einen materiellen Körper "eingekleidet" ist. Je nach Kleidung (der physische und auch die geistige, mentale oder intelektuelle Struktur) identifiziert sich das Selbst mit diesen sich fortlaufend verändernden "Kleidern".
Der Tod bedeutet hier lediglich das Ablegen des äussersten Kleidungsstücks, des physischen Körpers. Und hier kommt nun noch logischerweise die Reinkarnation ins Spiel. Karma, das vergangene Tun und die Folgen, die für den Handelnden daraus entstehen, und die Gesamtheit der angesammelten - auf Materie gerichteten - Wünsche führen das Selbst an einen Ort im Kosmos, wo sich beides erfüllen kann.
In diesem Modell ist jdes einzelne individuelle Wesen für sein Tun verantwortlich - im "Guten und Schlechten", es gibt keine ewige Verdammung oder so was ähnliches, aber es gibt einen höheren Sinn dahinter, der nicht in der ständigen Wiedergeburt liegt.