Erfahrungen mit Seniocare24

Meine Mutter ist 87, hatte vor 6 Jahren
einen Schlaganfall. Sie kann seitdem ihr Leben nurmehr begrenzt
alleine führen. Aus dieser Situation entstand im vergangenen Jahr
die Kontaktaufnahme mit der Firma Seniocare24. Positiv vorweg: die
benötigte Hilfe konnte kurzfristig vermittelt und gestellt werden.

Bereits zwei Tage später kam eine
Pflegerin aus Polen zu uns, eine sehr warmherzige Person, immer
bemüht ihre Pflegeaufgabe zu verrichten. Das war mangels
Sprachdefizit leider nur sehr bedingt möglich. Lt. Angebot von
Seniocare24 staffeln sich die Kosten der Pflegekraft je nach
Sprachkenntnis von 1370 bis 1970 Euro/Monat. Wir hatten eine Kraft
für 1570 Euro/Monat ausgesucht („1570
Euro = einmonatiger Deutschkurs besucht“
Seniocare24-Kostenübersicht). Der einmonatige Sprachkurs hatte aber
nur einen Sprachwortschatz von ca. 10 Worten erwirkt, ein
Sprachgerüst mit dem sich auch unter Zuhilfenahme von Wörterbüchern
und Internet-Übersetzungsdiensten so gut wie nichts kommunizieren
ließ. Hier mahne ich eine krasse Fehleinschätzung der
Sprachkenntnisse an, monatlich berechnete 300 Euro für nicht
vorhandene Sprachkenntnisse. Verbaler Austausch mit der zu
betreuenden Person war gänzlich ausgeschlossen.

Meine
Mutter hatte eine Wunde am Oberschenkel die ärztlich versorgt wurde.
Die Pflegerin behandelte diese Wunde eines Tages eigenmächtig mit
einer gänzlich ungeeigneten Creme, was einen mehrtägigen
Krankenhausaufenthalt meiner Mutter zur Folge hatte. Es ist mir klar,
daß die gestellten Pflegerinnen der Firma Seniocare24 nicht zur
medizinischen Betreuung geeignet sind, daher ja auch die ärztliche
Behandlung für die Wunde. Ein solch eigenmächtiges Fehlverhalten
wie im geschilderten Fall ist aber in meinen Augen eine grobe
Fahrlässigkeit, wirft die Frage auf: muß man der Betreuerin eine
ständige Kontrollkraft zur Seite stellen ?

Aus
familiären Gründen (Sterbefall in der Familie der Betreuerin) kam
es nach ca 5 Wochen zu einem Wechsel der Pflegerinnen. Die Dame bekam
eines morgens einen Anruf dazu, war vom Moment an nicht mehr
handlungsfähig. Das ist zwar emotional nachvollziehbar aber
professionell nicht vertretbar – glücklicherweise konnten wir die
Zeit bis zum Eintreffen der nächsten Betreuerin selber überbrücken.

Die
zweite Pflegerin kam nach drei Tagen, sie hatte nach Beschreibung
„ing. 2-jährige Erfahrung, die ich in Deutschland erworben habe“.
Bleibt aber zu erwähnen, daß die Erfahrung nach eigener Aussage
nicht im Feld der Seniorenbetreuung erworben wurde, sondern sie hatte
in einem Cafe gearbeitet. Das Gespräch hatte stattgefunden, weil
nach kurzer Zeit ersichtlich war, daß sie mit den betreuerischen
Aufgaben überfordert war. Sie hatte u.a.die noch verbundene
Oberschenkelwunde meiner Mutter mitgeduscht, was einen weiteren
Krankenhausaufenthalt nach sich zog.

Diese
Erfahrungen haben uns dazu bewogen, die Zusammenarbeit mit den über
die Firma Seniocare24 vermittelten Arbeitskräften einzustellen.

Kosten:
für eine 42-tägige Betreuung haben wir gezahlt: 1570 € + 680 €
dazu 850 € einmal jährlich zu zahlende Vermittlungspauschale an
die Firma Seniocare24. Das sind zusammengerechnet stolze 3100 Euro.
In meinen Augen eine recht teuer erkaufte Erfahrung. Hierbei sind die
mittelbar entstandenen Kosten für die verursachten
Krankenhausaufenthalte nicht mit einbezogen.

Auf
die für meine Mutter entstandenen körperlichen und seelischen
Schmerzen möchte ich in diesem Schreiben bewußt nicht weiter
eingehen – es würde den Rahmen sprengen.

Fazit
des Erlebten: wer auf der Suche nach Betreuungskräften für seine
Angehörigen ist, sollte sich ganz detalliert fragen, welche
Erwartung er an die Pflegekraft hat (Haushalt, Kommunikation,
gesundheitliche Betreuung, zeitlicher Rahmen u.a.) und dieses im
Vorfeld mit der Betreuungsfirma ganz exakt abklären. Weiterhin
sollte er sich bewusst sein, dass Wissen bzgl. der medizinischen
Pflege nicht unbedingt erwartet werden darf und demzufolge der
Handlungsspielraum für diesen Bereich tangierende Tätigkeiten
genauestens abgesteckt werden sollte. Wie in unserem Fall: zu wissen,
dass verbundene Wunden nicht abgeduscht werden dürfen ist keine
Selbstverständlichkeit.