Hallo,
seit wir "Columbine" (Amoklauf im Jahre 1999 an der Columbine High School) in der Schule kurzzeitig bearbeitet haben, befasse ich mich stark damit - ich habe die "Tagebücher" (Journals) der zwei jugendlichen Täter gelesen, alle möglichen Dokumentationen darüber angesehen, stundenlang Bilder angesehen und so weiter.
Erst einmal möchte ich allerdings sagen, dass ich die Tat, die Dylan und Eric (Täter) begangen haben, als unverzeihlich empfinde und sie keineswegs rechtfertigen möchte.
Allerdings empfinde ich ein nicht gerade geringes Mitleid mit vor allem einem der Täter (Dylan).
Umso stärker ich mich mit dem Thema auseinandersetze, desto stärker wird auch die "Trauer" (?).
Sehe ich Bilder von der High School, von den Opfern und Tätern, werde ich direkt traurig und manchmal weine ich sogar.
Erzähle ich Freunden von meinem Empfinden, meint der Großteil, dass ich selbst gefährdet bin, Amokläufer zu werden (wahrscheinlich eher als Scherz, aber trotzdem! Ich finde nicht, dass man darüber Witze macht) - aber das bin ich keinesfalls!
Ich finde es nur so unendlich traurig, was da geschehen ist...
Ich stelle mir andauernd Fragen dazu, auf die es nie Antworten geben wird.
Ich denke immer darüber nach, was heute aus ihnen geworden wäre - wo sie heute im Leben stehen würden.
Ich denke ebenso darüber nach, ob man es irgendwie verhindern hätte können.
Es lässt mir einfach keine Ruhe.
Und ich bezweifle, dass es das jemals tun wird.
Bin ich eigentlich noch "normal"? Ist dieses Verhalten "normal"? Dass ich Mitleid mit Mördern habe?
Ich verstehe mich selbst nicht mehr.