Hallo, ich weiß, dass diese Frage schon über 2 Jahre her ist, aber da ich mich grad etwas mit dem Thema beschäftige, dachte ich, werf ich mal meinen Ketchup dazu, falls die Frage mal jemand wieder ausgräbt wie ich:
Erst einmal ein Fakt:
Laut dem BIU (Studie von 2011) sind fast die Hälfte der 23 Mio Spieler in Deutschland weiblich. Natürlich zählen darunter aber auch Bereiche wie "Social Games", bei denen Frauen fast 50 -70 % ausmachen (King-com: 71% Active User).
Also Frauen spielen durchaus, aber nun steht deine Frage im Raum: Warum spielen sie weniger Action lastige Spiele und etc.? (Was laut Statistiken wohl auch der Fall ist.)
Bevor ich aber dazu komme möchte ich noch etwas anmerken, was viele Spielerinnen hier bestätigt haben und wozu viele weibliche Spieledesigner und -Forscher heutzutage immer wieder aufrufen: Man sollte Spieler nicht unmittelbar nach ihrem biologischen Geschlecht trennen. es ist natürlich der einfachste Weg, besonders bei quantitativen Erhebungen und manche Umstände werden von der Biologie begünstigt oder geleitet, aber eine zu starre Sichtweise führt nur wieder zu Schubladendenken, was wir schon in den 90ern hatten ("Videospiele sind boy's toys und Frauen lieben pink und soft games") [Vgl. Beyond Barbie and Mortal Kombat] . Es gibt Frauen, die stehen auf Shooter, es gibt Männer, die an digitalen Spielen keinen Gefallen finden. Es gibt Wenig- und Vielspieler. es gibt eher maskuline und eher feminine Menschen...eine Unterscheidung sollte komplexere Kriterien haben...
und so weiter.... das wollte ich jedenfalls mal so beiläufig mit auf den Weg geben. Nicht mehr dazu.
Ich weiß, dass Theorien wie "Jäger und Sammler"- Geschichten zur Erklärung von Spielverhalten und - Vorlieben heutzutage umstritten sind (siehe oben), dennoch will ich es erwähnen, auch wenn es nur EIN Punkt ist, der deine Frage ansatzweise erklären könnte. Dabei geht es um den visuellen Stimmulus der Jäger. [Kurz:] Mithilfe der visuellen Stimmulation war es Jägern möglich körperlich schnell auf Ereignisse zu reagieren, weil der Körper "angeregt" wurde (Schweiz, erhöhter Puls, was auch immer). Das heißt zwar nicht, dass Frauen deswegen keine Action mögen, nein, aber sie werden nicht im gleichen Maße "visuell erregt" wie Männer. [Vgl. Ray - Gender inclusive game design] Frauen haben laut Ray dagegen zB einen "emotionalen Stimmulus". [1]
Aber wie gesagt, dass war nur ein Punkt, um einen Teil deiner Frage zu beantworten und es spielen noch viele andere Faktoren mit wie zB.:
- Technik: Zugang zum Spiel, Individueller Umgang mit Technik und etc.
- Die Community/ Soziales Umfeld: Spielen auch Freunde/ Partner mit mir? Werd ich in einer Männerdomäne als Frau akzeptiert oder diskriminiert? (Ich selbst habe das noch nicht erlebt, aber die Seite existiert nicht umsonst: fatuglyorslutty[dot]com )
- Die Repräsentation von Frauen/ weiblichen Charactern kann ebenfalls wichtig sein, wenn diese abschreckend oder sogar diskriminierend wirken. (Sexy ist gut, Sexobjekt und Demsel in Distress ist buuhhh)
- und so weiter und so fort
Ich habe keine Lust mehr weiter zu schreiben, aber ich hoffe, dass ich zumindest Teilantworten liefern konnte und Anregungen für eine weitere Sichtweise. Falls Diskussionsbedarf besteht, bitte, immer gerne. Falls ich etwas falsch ausgelegt habe, ich bin für Kommentare offen. Rechtschreibfehler sind kreative Freiheit.
beste grüße,
Lord Helmiii
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[1] Wenn das aber eine Hormonfrage ist, dann ist das ganze sowieso relativ zu sehen: Das homunelle Geschlecht ist kein boolischer Wert: testosteron oder östrogen. Aber ich bin kein Biologe oder Psychologe :)