Hallo!
Ich bin 15 Jahre alt und laut meiner Mitmenschen (Eltern, Freunde, Nachbarn) ein kleiner Spießer, d.h. ich lache nur bedingt über schwarzen Humor oder Hitler-Witze, sondern stehe eher auf...das Zeug, das mein Bruder von sich gibt :) Neuester Trend in meiner Klasse (8. Klasse, Gymnasium, Alter: 13-14) scheint zu sein, sich über Selbstmord, Raucherei und Magersucht lustig zu machen. Etwas, das ich absolut nicht verstehen und unterstützen kann. Erst neulich hat sich die Tante einer Mitschülerin umgebracht, es war einfach nur schrecklich, sie durch geschlossene Türen schreien zu hören, so sehr hat sie das aus der Bahn geworfen. Man sollte meinen, dass das etwas Eindruck bei der Klasse gemacht hätte. Aber nein. Sätze, die momentan täglich fallen: "Komm, lass mal zusammen umbringen", "Scheíß Leben, scheíß Schule, ich werf mich vorn Zug". Was sagt man dazu? Die zwei Mädels, die da am meisten mit zu tun haben, haben kaum weitere Probleme als dass sie ihre "große Liebe" nicht haben können und eben diese Standard - Teenieprobleme. (habe nachgeforscht, entspricht sicher den Tatsachen). Das nächste wäre dann Magersucht. Sie haben keine Ahnung, was der Unterschied zwischen Bulimie oder Anorexie ist, tun so, als ob sie es hätten, aber jede Pause sieht man sie essen. Während ich einen halben Teller esse, stopfen sie sich drei rein, wenn ich sie besuchen komme. Öfters hört man "Ab heute bin ich magersüchtig" oder "Wie gerne wäre ich magersüchtig". Das ist keine Entscheidung, ob man das hat oder nicht! Eine Krankheit! Auch sagen sie ständig, sie würden sich gemobbt fühlen, obwohl sie immer Aufmerksamkeit bekommen, immer die beliebtesten unter den Jungs und unter sich sind. Ich habe mit meinen Freundinnen darüber geredet, die ganz meiner Meinung sind, dass das nicht angehen kann. Ich weiß, wie es ist, gemobbt zu werden, Nervenzusammenbrüche zu erleiden deswegen, sterben zu wollen, weil man keine Freunde, kein Geld, keine liebende Familie hat und die schulischen Leistungen in den Keller sinken. Ich weiß, was es heißt, tagelang zu hungern und es toll zu finden. Ich weiß, wie es ist, nicht zu wissen, wie viel Essen richtig ist. Ich weiß, wie es ist, vor der Toilette zu stehen, zu würgen, den Finger im Hals zu haben und sich zu wünschen, das möge doch endlich vorbei sein.
Und sie machen sich darüber lustig! Ich geh dann immer, wenn ich das höre, aber trotzdem. Ich komme mir vor, als ob ich mit meiner (keiner weiß es) Krankheit, die man sich nicht aussucht, verarschtt werden würde. Über manches lacht man nicht. Sagt man etwas, ist man der Spießer (und stolz drauf!!). Was kann man aber dagegen tun? Sollte ich vielleicht mal einen Lehrer das sagen? Oder übertreibe ich nur? Ich finde das nur etwas unsensibel gegenüber denen, die wirklich unter Mobbing, Selbstmordgedanken, Depressionen, Magersucht usw. leiden.
Danke für Antworten!
LG
PS: Ich bin mittlerweile von selbst wieder aus der Magersucht gekommen, mir geht es gut