Du bist nicht die einzige.
Ich war früher auch unglaublich schüchtern. Übung und Selbstvertrauen haben mir da aber viel geholfen:
- Übung: Präsentationen vor der Klasse, im Unterricht melden, argumentieren, Gedanken in Worte fassen, soziale Interaktionen mit Fremden - das geht von Brot beim Bäcker kaufen bis hin zu Gespräche mit Fremden führen (anfangs über Internet, dann im echten Leben, falls es dir anfangs zu schwer fallen sollte). Z.B. du stehst in einer super langen Schlange, drehst dich um, und sagst etwas wie "Oh man, voll die lange Schlange. Wir werden hier noch lange stehen." Das klingt vielleicht dumm, aber für mich war schon das früher super schwer. Eine groẞes Problem war auch telefonieren. Wenn ich die Wahl hatte zwischen Pizza bestellen oder nicht essen, dann war nicht essen in meinen Augen die bessere Wahl. Aber auch die Angst vorm telefonieren wird durch Übung geringer.
- SELBSTVERTRAUEN. Ohne Selbstvertrauen geht gar nichts. Das war mein gröẞtes Problem; ich habe mich in meiner Haut einfach unwohl gefühlt, wollte nur schwarz tragen, mich verstecken, so leise wie möglich sein. Natürlich beudeutet Selbstvertrauen für jeden etwas anderes. Was mir geholfen hat: ich habe erkannt, dass ich gut genug bin. Anfangs war das durch Schulnoten ("Oh...Warte mal...So dumm bin ich ja gar nicht, ich habe eine 1 in Mathe!") - das hat meinen Ehrgeiz angetrieben, ich wurde besser in der Schule. Durch die besseren Noten hatte ich mehr Mut, mich in der Klasse auch mal zu melden ("Ich kann das ja schriftlich...Dann kann ich das auch mündlich!"). Ich habe mich dann auch schnell mit den Klassenbesten angefreundet, und ich habe einen "Platz" in der Klasse bekommen (ich war lange eine Auẞenseiterin). Durch diesen neuen stabilen Freundeskreis hatte ich eine Art Netz. ("Egal, was passiert, meine Freunde sind da."). Und ja, den Rest kann man sich ja denken.
Natürlich bin ich noch immer nicht perfekt, und bin auch noch relativ schüchtern. Introvertiert bin ich auch. Jedoch steh ich jetzt dazu und weiẞ, dass mich Leute auch so mögen werden, wie ich bin. Ich brauche keine Angst davor zu haben, etwas falsches zu sagen oder beurteilt zu werden - das tun die Leute eh, und die, die mich nicht mögen, sollen halt nicht mehr mit mir abhängen.