Nietzsche und der Islam.
Friedrich Nietzsche wäre möglicherweise offen für den Islam gewesen, wenn er die Lehren genauer bzw. überhaupt betrachtet hätte.
Mit „Gott ist tot“ meinte Nietzsche nicht, dass Gott objektiv nicht existiert, sondern dass die Menschen seine Rolle durch gesellschaftliche Moral ersetzt haben. Er kritisierte dabei vor allem leere oder aufgezwungene Moral, nicht Werte an sich.
Im Islam wird Gott für Gläubige als vollkommen beschrieben, und die religiösen Werte zielen auf den Erhalt der Schöpfung ab. Der Koran ist unveränderlich, aber die Interpretation kann flexibel erfolgen. Aus Sicht Nietzsches könnten solche Prinzipien interessant erscheinen, da sie konkrete, lebensbejahende Werte enthalten, im Gegensatz zu bloßen gesellschaftlichen Moeal.
(Die These, dass das ethische Leitprinzip des Islam der Erhalt der Schöpfung ist, ist im Kern aller islamischen Werte verankert. Schreibt mir gerne die Suren bei Diskrepanzen, und ich erläutere sie.)