Hallo.

Erstmal: Das mit der Telefonseelsorge solltest du unbedingt zumindest mal ausprobieren. Das ist eine gute Idee. Die Menschen dort sind ja speziell darauf geschult und es ist überhaupt nicht wichtig, was du sagst. Aber es kann auch schon gut tun überhaupt mit jemandem darüber zu reden. Gerade mit anderen Betroffenen darüber zu reden kann auch sehr hilfreich sein.
Ich hatte auch mal eine ambulante psychiatrische Pflegekraft, die mich wöchentlich besucht hat und mit mir Gespräche geführt hat, das war auch hilfreich. Wichtig ist, dass du kontinuierlich Unterstützung erhälst, damit ein Weg gefunden wird aus der Depression heraus oder zumindest eine bessere Lebensqualität.

Ich kenne es über Jahre Depressionen zu haben mit wiederkehrenden Suizidgedanken. Das kann sich super anstrengend und sinnlos anfühlen immer wieder weiterzumachen. Aber solange du in den Depressionen steckst gaukelt dir dein Gehirn und deine Gefühle vor, dass es keinen Sinn macht zu leben usw. Wichtig ist zu verstehen, dass das keine allgemeingültige Wahrheit ist, denn es ist die Depression. Sich den Gedanken und Gefühlen entsprechend zu verhalten würde dich nur noch mehr in den Kreislauf bringen. Deswegen ist es wichtig dein Gehirn und deinen Körper auszutricksen. Sprich entgegengesetztes Handeln, erstmal ablenken von diesen Gedanken.

Das Gefühl nichts zu fühlen war für mich eigentlich das Schlimmste, weil ich mich nicht mehr am Leben gefühlt habe und keinen Sinn gesehen habe. Ich habe dann aber gedacht:

  • Wenn alles sinnlos ist, dann ist sowohl Leben als auch Sterben sinnlos, ist es dann nicht besser zu leben, um diese Zeit zu durchstehen und um zu erfahren, ob es vllt doch nochmal eine überraschende Wendung gibt?
  • Treten depressive Phasen öfter auf kann man sich daran erinnern, dass es auch nach diesen Phasen oder zwischen diesen Phasen auch immer wieder leichte und helle Momente gab, dass nicht alles gleich dunkel ist
  • Du wirst nie wissen, wie es weitergegangen wäre, wenn du einfach aufgibst.
  • Du wirst eines Tages sowieso sterben.
  • Zwar ist die Phase der Depression für uns unglaublich schwer auszuhalten, aber es ist wichtig uns bewusst zu machen, dass es eben eine Phase ist, die irgendwann zuende geht, solange müssen wir sie einfach durchstehen
  • Wichtig ist uns hierfür auch bewusst zu machen, dass das nicht mal eben so geht, es dauert oft lange und es fühlt sich an als lasteten tonnenschwere Steine auf uns, die uns hinunterziehen, wir haben das Gefühl, dass uns keiner helfen kann und auch, dass wir nicht genug Kraft haben, um uns selbst zu helfen
  • In solchen Phasen müssen wir dieses akzeptieren
  • Solltest du in gefährlichen Situationen sein, z.B. am Steuer setze dir bei auftretenden Gedanken innerlich ein Stoppschild und mache dir bewusst, dass dies nicht deine Gedanken, sondern die der Depression sind.
  • Depressionen können auch körperliche Ursachen haben. Bei mir war es lange Zeit so, dass Therapien, Antidepressiva und so nichts genützt haben, solange ich das körperliche Problem nicht im Griff hatte. Eine Darmsanierung wäre z.B. auch einen Versuch wert, bzw überwiegend pflanzliche Ernährung, viel Rohkost.

Ich wünsche dir ganz viel Durchhaltevermögen, Mut und Kraft!!! Du bist nicht alleine! Es lohnt sich weiterzumachen, auch, wenn du durch das langjährige Dunkel nicht mehr das Licht siehst. Dass du dich anderen anvertrauen willst ist schon mal sehr positiv! :)

Alles alles Liebe!

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Auf langfristige Sicht kann beispielsweise eine soziale Phobie oder Depressionen entstehen. Schon früh wird den Betroffenen vermittelt,dass sie anders sind, etwas nicht mit ihnen stimmt. Es entwickeln sich negative Glaubenssätze wie z.B."Ich bin nicht ok". Bei mir und da bin ich nicht die einzige wurde ADS erst im Erwachsenenalter festgestellt, da es die Form ohne Hyperaktivität ist.Auffällig wurde es v.A.durch Schwierigkeiten bei der Arbeit und U.a. schwere Depressionen über viele Jahre. Es ist ein Irrglaube,dass ADS oder ADHS nur Kinder betrifft. Es ist jedoch so,dass viele gerade mit gutem sozialen Umfeld,liebevollen Bezugspersonen u.a. leichter Strategien entwickeln, wie sie im Alltag klarkommen. Eine rechtzeitige Psychotherapie halte ich für sinnvoll.

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