Wie habt ihr euch geoutet und wie lief es?

Als ich 14 war habe ich mich geoutet

Ich hatte schon lange das Gefühl, dass ich anders bin als die anderen. Es war nicht leicht, das alles für mich zu akzeptieren, vor allem mit 14, wenn alle um einen herum ständig über Mädchen reden. Ich hab viel nachgedacht und mir überlegt, ob ich mich überhaupt jemandem anvertrauen kann. Die Angst, abgelehnt zu werden, war groß.

Eines Tages, als ich mit meinem besten Freund alleine war, hab ich mir gesagt: Jetzt oder nie. Ich habe tief durchgeatmet und ihm gesagt, dass ich schwul bin. Ich hab gezittert und konnte kaum hinsehen, wie er reagiert. Doch er hat gelächelt, mir auf die Schulter geklopft und gesagt, dass das für ihn keinen Unterschied macht. Diese Reaktion hat mir so viel Mut gegeben.

Danach habe ich mich Stück für Stück bei anderen Freunden geoutet. Manche waren überrascht, manche haben Fragen gestellt, aber niemand hat mich schlecht behandelt. Das hat mich bestärkt, auch mit meinen Eltern zu sprechen.

Als ich es meinen Eltern gesagt habe, war ich richtig nervös. Ich hatte Angst vor ihrer Reaktion. Aber zu meiner Erleichterung haben sie mich in den Arm genommen und gesagt, dass sie mich lieben, egal was ist. Sie wollten nur, dass ich glücklich bin und mein Leben ehrlich leben kann. Das hat mir so viel Kraft gegeben.

Es war nicht immer einfach, aber es hat sich gelohnt, ehrlich zu sein – vor allem zu mir selbst und zu den Menschen, die mir wichtig sind.

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Beziehung mit einem ungeouteten Freund – wer war schon mal in der Situation?

Hey, ich brauche mal einen ehrlichen Austausch – vielleicht hat jemand von euch etwas Ähnliches erlebt.

Ich bin seit einiger Zeit mit einem Jungen zusammen, den ich wirklich liebe. Es ist meine erste ernsthafte Beziehung, und eigentlich läuft zwischen uns vieles gut – wenn wir allein sind, fühlt es sich echt und richtig an. Aber es gibt da ein Problem, das immer wieder zwischen uns steht: Er ist nicht geoutet.

Er sagt, er hat Angst davor, wie seine Eltern reagieren würden, wenn sie es erfahren. Besonders sein Vater ist wohl eher konservativ, und er hat nie erlebt, dass in seiner Familie über Homosexualität offen gesprochen wurde – im Gegenteil. Ich verstehe das total. Ich will ihn auch zu nichts zwingen, was er nicht bereit ist zu tun. Aber ehrlich gesagt… es macht mich auch traurig.

Wenn wir draußen unterwegs sind, gibt’s keine Zärtlichkeiten, keine Berührungen, nicht mal ein längerer Blickkontakt. Wir müssen ständig aufpassen, wer uns sehen könnte. Wenn ich bei ihm bin, sind wir „nur Freunde“, und er wirkt oft angespannt, sobald jemand aus seiner Familie in der Nähe ist. Ich merke, dass das Ganze ihn innerlich zerreißt – aber mich eben auch.

Ich frage mich immer wieder: Wie lange kann man so eine Beziehung führen, ohne selbst dabei kaputtzugehen? Ich will für ihn da sein und ihn unterstützen, aber gleichzeitig habe ich das Bedürfnis, als Paar auch frei und offen leben zu dürfen.

Ich habe so Angst, dass unsere Liebe an diesem Geheimnis zerbricht. Dass ich irgendwann der bin, der gehen muss – nicht weil ich nicht mehr will, sondern weil ich es nicht mehr aushalte, „versteckt“ zu sein.

War jemand von euch schon mal in so einer Situation? Wie seid ihr damit umgegangen?

Wie kann ich für ihn da sein, ohne mich selbst dabei zu verlieren?

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