Hallo.

Daß Nähmaschinen vollkommen ungefährlich sind, ist falsch, denn natürlich gibt es hier Gefahren. Dies ist aus meiner Sicht aber kein Grund, Dir das Nähen zu untersagen, denn viele Maschinen oder Tätigkeiten, die wir im Alltag verwenden bzw. ausführen, können gefährlich sein. Deine Mutter wird Dir auch nicht untersagen, Gemüse mit einem Küchenmesser zu schneiden, weil Du Dich damit verletzen könntest, oder einen Topf vom Herd zu nehmen, weil Du Dich daran verbrennen könntest. Aber sie sagt Dir beim ersten Mal "Pass auf, das Messer ist scharf, daran kannst Du Dich schneiden." und "Der Topf ist heiß, wenn Du ihn anfasst, verbrennst Du Dich." Mit einer Nähmaschine ist es nicht anders: Man muß auf die Gefahren hinweisen und entsprechend sorgfältig damit umgehen.

Ich bin Schneiderin und habe in meiner Ausbildung schon einige Sachen selbst erlebt und mitbekommen. Was also kann wirklich gefährlich sein?

  1. durch den Finger nähen/sich mit der Nadel stechen

Es ist nicht ganz richtig, daß kein Finger unter ein Füßchen passt. Es gehört zwar schon ordentlich Tempo dazu, aber unmöglich ist es nicht. In der Berufsschule habe ich einmal erlebt, wie jemand sich wirklich selbst "durch den Finger genäht" hat. Also, unter Umständen ist es möglich, aber wenn man entsprechend aufpasst, sollte die Gefahr ausgeschlossen werden können. (Als Anfänger nähst Du ja sowieso erstmal langsamer, und später bekommst Du ein Gefühl dafür.) Es könnte auch passieren, daß der Finger oberhalb des Füßchens unter die Nadel gerät. Die meisten Maschinen haben dafür einen Fingerschutz, aber zu wissen, daß das möglich ist und man darauf achten sollte, ist nicht verkehrt. Wenn Du den Oberfaden einfädeln willst, dabei die Maschine am Strom hast und ausversehen auf den Anlasser kommst (oder irgendwas anderes - Katze/Hund/wer weiß), könntest Du Dich auch verletzen. Das sind realistische Gefahren, aber wenn man entsprechend darauf achtet, sie zu umgehen, sollte nichts passieren.

  1. Verletzung durch abgebrochene Nadel

Als wir in der Schule besprochen haben, daß viele Maschinen einen Schutz haben, der abgebrochene Nadelteile daran hindern soll, dem Nähenden ins Auge zu springen o.ä., habe ich noch gedacht "Wie muß man denn nähen, daß einem die Nadel ins Auge springt?!"... Ein paar Wochen danach auf der Arbeit ist mir so etwas in recht kurzer Zeit zweimal hintereinander passiert. Wenn man über sehr dicke Stellen näht oder Stoffe mit aufgestickten Perlchen o.ä. verarbeitet, kann es passieren, daß die Nadel bricht. Näht man langsam, bleibt sie irgendwo im Stoff stecken o.ä. In "normalem" bis schnellem Tempo kann es aber durchaus vorkommen, daß der Faden reißt und die Nadelspitze durch die Gegend fliegt - mir traf sie beim ersten Mal tatsächlich ins Auge. Ich hatte Glück, denn sie traf mich nicht direkt mit der Spitze, sondern prallte ab, so daß es nur weh tat, aber nichts schlimmeres zur Folge hatte, aber man sollte sich der Gefahr bewusst sein. Bei solchen Stoffen also einfach etwas vorsichtiger nähen, an schwierigen Stellen mal nur mit dem Handrad, und es besteht keine Gefahr mehr - außerdem halten auch die Nadeln länger. ;)

  1. Verletzungen durch Defekt der Maschine

Ich kam zufällig auf diese Frage, weil ich eigentlich nach etwas anderem suchte... Bis eben saß ich an meiner Maschine und nähte, als sie plötzlich nicht mehr aufhörte zu nähen - auch ohne Fuß auf dem Pedal... Ich vermute, im Anlasser klemmt was... Sowas kann durchaus passieren, und wenn man da gerade seinen Stoff unter der Maschine hat und den retten will, kann es auch passieren, daß man sich verletzt, wenn z.B. die Nadel bricht, oder man in der Hektik wirklich "unter die Maschine kommt". Muß gar nicht die Nadel sein - man kann sich auch an allem anderen verletzen, was sich schnell bewegt... In solchen Fällen also so schnell wie möglich Strom aus!

  1. Verletzungen durch andere Maschinenteile

Nicht jeder hat eine neue Maschine. Meine z.B. ist eine alte Pfaff, die ich gebraucht gekauft habe. Bei der kommt der Fadenheber ziemlich weit raus, und wenn man konzentriert auf die Nadel guckt und dabei noch nah an die Maschine rangeht, um alles sehen zu können, kann man sich daran schon stoßen... Hab das Ding schon einige Male gegen die Stirn bekommen. Ist auch nicht lebensgefährlich, aber schmerzhaft, und besser, man achtet einfach drauf. (Moderne Maschinen haben da einen Schutz davor, so daß man sich daran nicht mehr stoßen kann.)

Es gibt gewiss noch andere Dinge, an denen man sich verletzen könnte. Daher sollte man sich mit der Maschine vertraut machen, schauen, wo "Gefahren lauern" und entsprechend darauf achten. Wer noch nie mit einer Maschine genäht hat, sollte sich eben von jemandem erklären lassen, wie sie funktioniert, und gerade am Anfang vorsichtig sein. Aber wenn man weiß, wie man mit der Maschine umzugehen hat, spricht doch nichts dagegen. Ich finde es großartig, daß Du nähen lernen willst - das sollte man fördern, nicht verhindern!

Viel Erfolg!

Liebe Grüße, Levanna

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Hallo,

eine interessante Frage mit, wie auch ich finde, teilweise traurig stimmenden Antworten. Zuerst habe ich mich gefragt, ob die Frage überhaupt richtig gestellt ist, denn ich würde nach meiner Definition von Respekt nicht behaupten, daß die Schüler früher wirklich Respekt vor ihren Lehrern hatten, sondern eher, wie andere hier auch schon angemerkt haben, Angst. Bevor man diese Frage beantwortet, muß man also "Respekt" erst einmal definieren.

Wikipedia sagt dazu: "Respekt (...) bezeichnet eine Form der Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Ehrerbietung gegenüber einem anderen Lebewesen (Respektsperson) oder einer Institution."

Das entspricht so ziemlich meiner Vorstellung. "Wertschätzung" ist für mich etwas, was sich eine Person durch ihr (positives) Verhalten verdient, die geschenkte "Aufmerksamkeit" sehe ich daher als Resultat (auf freiwilliger Basis) und "Ehrerbietung" ist der Ausdruck von Achtung und Verehrung, und auch diese kann sich die Person nur durch ihr Verhalten verdienen.

Der Duden macht mehrere Vorschläge: 1. auf Anerkennung, Bewunderung beruhende Achtung

Auch das passt zu meiner Vorstellung. Nimmt man diese Definitionen, würde ich sagen, man hatte früher im Schnitt also auch nicht mehr Respekt vor seinem Lehrer als heute, eher im Gegenteil. Denn nur die Lehrer, die ihre Schüler nicht mit Gewalt zu scheinbarem Respekt gezwungen haben, ermöglichten es überhaupt, daß durch ihr Verhalten echter Respekt entstehen konnte. An dieser Stelle muß ich ehrlich sagen, daß ich keine Ahnung habe, ob und wie oft solche Menschen unter den Lehrern vertreten waren, oder ob ausnahmslos alle zum Rohrstock gegriffen haben. Das durch Gewalt hervorgerufene Verhalten der Schüler damals ist aber auf keinen Fall Respekt, sondern Angst. Wenn ein Lehrer heute Respekt entgegengebracht bekommt, dann ist er mit höherer Wahrscheinlichkeit echt. (Wobei auch ich mich noch an einen Lehrer erinnere, der seinen "Respekt" ohne Gewalt dadurch erreichte, daß er in seiner furchteinflößenden Art alle Schüler ängstigte. Und das ist ein Mensch, den ich heute um seiner selbst willen durchaus sehr schätze...) Wie schon gesagt wurde, heute haben die Schüler mehr Freiheiten. Sie müssen keine Angst mehr haben - zumindest nicht vor körperlicher Gewalt. (Daß ein Lehrer auch heute noch Möglichkeiten hat, einen Schüler zu verängstigen und so scheinbaren Respekt zu erlangen, sei am Rande auch noch erwähnt.) Ein Lehrer hat heute, so denke ich, mehr Möglichkeiten, durch sein Verhalten wirklichen, aufrichtigen Respekt zu bekommen.

Soviel zu den bisherigen Definitionen. Der Duden hat allerdings noch eine weitere Variante vorgeschlagen: 2. vor jemandem aufgrund seiner höheren, übergeordneten Stellung empfundene Scheu, die sich in dem Bemühen äußert, kein Missfallen zu erregen

Nach dieser Definition hat der Respekt nichts mit dem Verhalten der Person zu tun, sondern lediglich mit ihrer Stellung. Demnach hatten die Schüler früher Respekt vor ihrem Lehrer aufgrund seiner Stellung, und wenn dies nicht der Fall war, wurde mit körperlicher Gewalt nachgeholfen. Wenn aber überhaupt nachgeholfen werden mußte, so gehe ich davon aus, dem Schüler war die übergeordnete Stellung des Lehrers nicht Grund genug, ihn zu respektieren. Auch so resultiert aus der Gewalt nur Angst, kein Respekt, wie auch immer man diesen nun definieren mag. Heute fällt die letzte Definition wahrscheinlich noch weniger ins Gewicht, weil im Vergleich zu früher in unserer Gesellschaft nicht mehr so stark die Meinung vertreten ist, jemand verdiene Respekt durch die Tatsache, daß er älter sei und/oder eine höhere Stellung innehabe. Dies finde ich aber keineswegs bedenklich. Ich finde es gut, wenn Menschen schon früh lernen, jemanden zu achten, weil er "ein guter Mensch ist", s.h. weil er sich durch sein positives Wesen und Verhalten auszeichnet. Bedenklich finde ich es, jemandem beizubringen, einen Menschen aufgrund seiner Machtposition zu achten, denn auch wenn es durchaus Menschen gibt, die eine solche Position innehaben und unabhängig davon für ihr Verhalten Achtung verdienen, so kann dies doch auch leicht missbraucht werden.

Überhaupt, wäre es nicht grundsätzlich gut, wenn Menschen andere wertschätzten, weil diese sich positiv verhalten - im Falle der Schule also auch sowohl die Lehrer als auch die Schüler? Geht Respekt nur in eine Richtung - von niedrigem zu hohem Alter? Kann nicht auch ein Kind oder ein Jugendlicher sich durch sein Verhalten Respekt verdienen? Und wer darauf mit "Ja." antwortete, der überlege bitte einmal, wie gleichwertig von ihm das Verhalten eines Lehrers/Erwachsenen und das eines Schülers/Jugendlichen als würdig erwachtet wird, respektiert zu werden.

Ein interessantes Thema, zu dem sich noch sehr viel schreiben ließe, aber das sprengte gewiss den Rahmen dieser Frage. Ich fände es generell gut, wenn man weder Lehrer noch Schüler als "böse" brandmarkt, sondern objektiv die Frage stellt: Wer verdient Respekt, und wodurch?

Liebe Grüße, Levanna

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