Ist zwar jetzt schon ein bisschen spät, aber ich antworte mal trotzdem noch.
Ich mache jetzt seit 5 Monaten selber ein FSJ in einem Pflegeheim für Senioren und habe mittlerweile schon 4 Bewohner kennenlernen dürfen, die leider schon verstorben sind. Ich kann da nur von meiner bisherigen Erfahrung sprechen. Ich kann absolut nachvollziehen, dass man eine Bindung zu den Menschen aufbaut. Bis zu einem gewissen Grad ist das, meiner Meinung nach, auch wichtig in dem Beruf. Es hilft einem einfach Mensch zu sein und die Bewohner auch individuell zu betreuen. Ich persönlich versuche immer wenn ein Bewohner verstorben ist mir vorallem die schönen Erinnerungen zu behalten. Vielleicht ein Danke, ein flotter Spruch, ein Witz, ein schöner Moment. Aber genau so erlaube ich mir auch mal traurig zu sein. Mal zu weinen. Mir ein bisschen Zeit zu nehmen, um meine Gedanken zu sortieren. Oder einfach mal wen zu umarmen. Das schafft Erleichterung. Klar, ist das nie einfach jemanden, den man begleitet hat, gehen zu lassen. Wir sind eben nicht aus Stein. Und vorallem wenn du im FSJ bist und vorher noch nicht in einem solchen Beruf gearbeitet hast, ist das was Neues.
Mein Fazit ist bis jetzt: Ich darf mir Zeit nehmen auch persönlich ein wenig zu trauern. Natürlich sollte sowas keine Überhand nehmen. Wenn es dich sehr lange oder sehr stark belastet, solltest du mit deinem Arbeitgeber oder deinen Kollegen auf jeden Fall darüber reden! Die können auch immer eine Unterstützung sein. Aber genauso darf man auch wieder weitermachen. Die Trauer mit einbinden und auch mal zulassen. Aber genauso die schönen Zeiten in Erinnerung behalten.
Bei uns ist es so, dass wir auch von der Pflege her zu den Beerdigungen eingeladen werden. Das hat mir persönlich auch etwas geholfen dann da hinzugehen, als jemand der in der Pflege ist, aber auch als jemand, der einen Menschen kennengelernt und jetzt verloren hat. Es ist ein gewisser Mix aus Freundschaft und Professionalität. Aber zu wissen, dass man Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt begleiten durfte und ihnen eine möglichst gute Zeit geben konnte, ist für mich immer der größte Trost.