Man kann nicht plötzlich Legasthenie bekommen. (So wie man plötzlich einen Schnupfen bekommt). Legasthenie ist eine Störung oder Schwäche, die mit der Verarbeitung akustischer und visueller Signale im Gehirn zusammenhängt. Viele Faktoren müssen zusammen kommen (auch Vererbung), damit es zu einer deutlich spürbaren Störung im Bereich des Lesens und Schreibens kommt. Viele Legastheniker schaffen es, in den ersten vier Grundschuljahren unauffällig zu bleiben. Wenn aber in der weiterführenden Schule die Anforderungen in allen Fächern steigen, kann sich eine Legasthenie oder auch (nur) eine Lese-Rechtschreibschwäche bemerkbar machen. Wenn deine Probleme nichts mit Schulversäumnissen, Schulwechsel, Stress usw. zu tun haben, ist es empfehlenswert, sich testen zu lassen, ob eine Legasthenie vorliegt. Denn mit einer Lese-Rechtschreibschwäche oder auch mit einer Lese-Rechtschreibstörung kann man bestimmte Erleichterungen in der Schule bekommen. Außerdem ist eine Therapie sehr wichtig, damit man in Ruhe seine speziellen Lese- Rechtschreibprobleme aufarbeiten kann und nicht in einen Teufelskreis aus Entmutigung, immer mehr Fehlern und Schulängsten kommen kann.

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Im Deutschen muss man die lauttreue Schreibweise (der Ofen, die Blume, der Wal, parken) von der regelgebundenen Schreibweise (offen, der Wall, der Rahm, der Zucker, das Himmelbett, versuchen, der Vorrat usw.) unterscheiden.Es ist sinnvoll, zunächst zu untersuchen, ob man wirklich alle Laute akustisch richtig wahrnimmt und aufschreiben kann (p/b, d/t sind z. B. kritische Laute, neben vielen anderen). Wenn hier Schwierigkeiten bestehen, sollte man sich professionelle Hilfe suchen. Das Problem hat meistens nichts mit einer "Schwerhörigkeit" zu tun!

Liegt der Fehler-Schwerpunkt in der Anwendung der vielen (komplizierten) Rechtschreibregeln hilft nur das Erlernen und drillmäßige Üben dieser Regeln. Auch hier gibt es unterschiedliche Lehr-Werke, die helfen können. Da muss man sich selbst informieren. Z. B. geben die Bücher, die auf den Übertritt auf's Gymnasium/Realschule vorbereiten, gute Hilfe, weil hier grundlegender Rechtschreibstoff erläutert und eingeübt wird.

Noch ein Tipp: Wer die Regeln zur Klein- und Großschreibung und die Regeln zur Dehnung und Kürzung von Selbstlauten kennt und sicher anwenden kann, der kann schon viele Fehler vermeiden.

Lesen alleine hilft nicht, weil man ja die vielen Regeln beim Lesen nicht nachvollziehen kann - aber es ist eine sehr gute Ergänzung!

Viel Erfolg!

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Eine Möglichkeit besteht darin, sich bei einem Jugendpsychiater ein entsprechendes Gutachten einzuholen. Der Jugendpsychiater testet sowohl die Ausprägung der Legasthenie (z.B. ob eine Störung oder (nur) eine Schwäche vorliegt und zugleich ob eine seelische Beeinträchtigung durch die LRS vorliegt bzw. zu befürchten ist.In Bayern hat man bei einer diagnostizierten Störung Anspruch auf Hilfe und entsprechende Unterstützung durch die Schule, also auch die Nicht-Bewertung der Rechtschreibung, bei gleichzeitiger stärkeren Bewertung mündlicher Leistungen. Bei einer Schwäche liegt die Entscheidung bei der Lehrkraft bzw. Schule. Bei einer Störung mit zusätzlicher Einschränkung der seelischen Gesundheit fördert das Jugendamt eine individuelle Therapie durch eine anerkannte Therapeutin bzw. durch einen Therapeuten. Informationen kann man auch über den Bundesverband Legasthenie einholen! Es gibt auch bei Amazon ein E-Book zum Thema, "Legasthenie, was Eltern wissen sollten", in dem solche und ähnliche Fragen beantwortet werden.Viel Erfolg!

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Es ist für Eltern eine ziemliche Herausforderung, wenn sie ohne professionelle Hilfe ihrem LRS-Kind helfen wollen. Auf jeden Fall ist es sinnvoll, sich mit dieser Problematik an den Bundesverband Legasthenie zu wenden - dort erfährt man mehr über das Thema Legasthenie und Selbsthilfegruppen. Dennoch bin ich skeptisch, ob man ohne Unterstützung wirklich helfen kann.

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In Bayern hat sich in Sachen LRS sehr viel getan. Ihr erster Schritt mit einem LRS Kind sollte Sie zu einem Jugendpsychiater führen, der Ihr Kind hinsichtlich LRS testet und der, je nach Ausprägung der LRS eine LR-Störung bzw. LR-Schwäche diagnostiziert. Bei einer Störung mit festgestellter seelischer Beeeinträchtigung steht Ihnen ein vom Jugendamt geförderter Therapieplatz zu, bei einer Störung ohne festgestellte seelische Beeinträchtigung werden die Leistungen im schriftlichen Bereich nicht gewertet, dem Schüler steht bei der Bearbeitung von Schulaufgaben mehr Zeit zur Verfügung und weitere Hilfestellungen (z. B. werden schriftliche Aufgabenstellungen dem Kind vorgelesen) können gegeben werden. Mündliche Leistungen werden stärker bewertet. Bei einer festgestellten Schwäche liegen die gewährten Erleichterungen im Ermessen der Lehrkraft. Außerdem werden an Grundschulen und auch Realschulen für leserechtschreibschwache Kinder Förderstunden (i. d. Gruppe) angeboten. Dies alles gilt für meinen Erfahrungsbereich im Umkreis von München, wo ich seit mehr als 2 Jahrzehnten als LRS-Therapeutin tätig bin. Auf jeden Fall sollten Sie Ihrem Kind, egal ob eine Störung oder Schwäche festgestellt wird, eine individuelle Förderung ermöglichen! Gute Therapeuten erkennen Sie daran, dass es Probestunden gibt, dass nicht nach einem festgelegten Therapieschema gearbeitet wird, sondern individuell auf die speziellen Beeinträchtigungen des Kindes eingegangen wird!

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Das Verb (Tunwort) helfen ist eins der wenigen Verben die immer den Dativ (Wem-Fall o. 3. Fall) nach sich ziehen: Wir helfen (wem helfe ich?) dem Jungen. (oder der Frau oder dem Kind) Es handelt sich hier um die Satzergänzung im 3. Fall o. Dativobjekt.

Der Genitiv (Wessen-Fall o. 2. Fall) lässt sich mit der Frage Wessen ermitteln. Die Farbe des Tisches, die Farbe der Bluse, die Farbe des Bildes.

Es gibt nur wenige Verben, die den Genitiv nach sich ziehen: Wir gedenken des Flugzeugabsturzes. (wessen gedenken wir?) Diese Verben werden immer seltener in der Umgangssprache gebraucht und sind für Grundschüler uninteressant! Es handelt sich hier um die Satzergänzung im 2. Fall o. Genitivobjekt.

Der Akkusativ (Wen-Fall o. 4. Fall) kommt am häufigsten vor: Ich sehe  (wen oder was?) den Kirchturm, (oder die Straße oder das Museum). Es handelt sich hier um die Satzergänzung im 4. Fall o. Akkusativobjekt.

Viele Verben haben sowohl eine Satzergänzung im 4. und im 3. Fall: Ich gebe (wem gebe ich es?) dem Fußgänger (wen oder was gebe ich?) ein Zeichen.

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