Hallo, der Klasssiker ist eigentlich immer "Es ist alles eitel" (eitel heißt hier vergänglich) von Andreas Gryphius oder "Vergänglichkeit der Schönheit" von Hofmannswaldau. Interpretationen gibt es dazu genug - einfach mal googlen oder hier die Suchfunktion benutzen. Ein Gang in die Bibiothek wäre auch nicht schlecht. Von Jürgen Möller gibt es einen Didaktik-Band zu Barock (von 2009) - ich habe den allerdings selbst noch nicht gelesen. Vielleicht findest du ja auch da was.

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Hallo Minka,

ich finde deine Frage durchaus verständlich formuliert. Wenn man die Begriffe Vanitas (=Eitelkeit oder Vergänglichkeit), Memento Mori (Gedenke des Todes) und Carpe Diem (Nutze den Tag) vergleicht, so sind durchaus Verbindungen vorhanden. Allerdings ist diese Thematik sehr komplex. Soweit ich mich erinnere, ist Carpe diem jedoch mehr auf die irdischen Freuden und die äußere Schönheit und Jugend(vgl. Hofmannswaldau) bezogen. Memento Mori hat eher die Bedeutung inne, dass es jeden Moment zu Ende sein kann und das heißt auch, dass der christlich denkende Mensch des Barock vorbereitet sein muss auf das "Nu", den Tod oder Augenblick des Umschlags. Vorbereitet zu sein heißt hier, sich seiner Sündhaftigkeit bewusst zu sein und auf die Gnade Gottes zu hoffen (allerdings ergeben sich hier auch Unterschiede bei den Konfessionen). Das Vanitas-Motiv würde ich daher eher dem Memento Mori zuordnen, denn es geht letztlich darum, dass die irdische Welt im Gegensatz zur jenseitigen Ewigkeit in Gott vergänglich ist. Falls noch jemand das ergänzen oder berichtigen möchte, nur zu!

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Hallo, den Aufbau des Sonnetts hat lanella ja schon erläutert. Ich würde noch hinzufügen, dass das Sonnett aus Alexandrinern besteht, mit einer Zäsur in der Mitte. Das ist nicht unwichtig, da in Barockgedichten dadurch oft Gegensätze betont werden (Beispiel (nicht der Wortlaut): Was dieser heute baut / reißt jener morgen ein)--- vgl. Gryphius: es ist alles eitel (Google!).

Thematik: Gegenüberstellung von der vergänglichen irdischen Welt und dem Jenseits; bedingt durch Erfahrungen des 30jährigen Krieges (viel Leid, Jenseitsglaube spendet Trost); Carpe diem (Nutze den Tag): man kann jeden Moment sterben, daher soll man jeden Moment auskosten (vgl. auch die rauschenden Feste im Barock, die sehr auf diesseitiges Vergnügen ausgelegt waren) Memento mori (Gedenke des Todes): sich immer bewusst darüber zu sein, jeden Moment sterben zu können, oft mit Skelett, Totenschädel gekennzeichnet; in enger Verbindung mit der "Vanitas", der Vergänglichkeit der Welt (Symbole: Sanduhr, Rauch etc.) Vergänglichkeit der Schönheit: oft zuerst Lob auf Korallenmund, Pfirsischhaut, wie Sterne funkelnden Augen der Geliebten, dann Beschreibung des Alterns bis hin zur Verwesung (vgl. Hofmannswaldau: Vergänglichkeit der Schönheit).

Hoffe, dir geholfen zu haben, weiterführendes Arbeiten ersparst du dir damit jedoch nicht. Nutze die Stichworte am besten, um dir noch ein paar Kenntnisse anzueignen. Alles Gute für deine Klausur!

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Hallo, meiner Meinung nach gibt es mehrere Gründe für die Beliebtheit des Sonnetts im Barock.

  1. Die Auswahl war noch nicht besonders groß, da die deutsche Literatur erst im Enstehen war. 1624 legte Martin Opitz das 'Buch der deutschen Poeterey' vor, in welchem er die deutsche Verskunst reformierte und die Verse, ausgerichtet an der Betonung der Silben, zuerst einmal in Jambus und Trochäus einteilte. Der Jambus bildete dann auch die Grundlage des Sonnetts.

  2. Der Aufbau des Sonnetts kam der Funktion der Gedichte entgegen. Im Barock gab es noch keine Dichter im Sinne eines schöpferischen Autors, sondern angelehnt an Poetiken und antike Vorbilder wurden zu bestimmten Gelegenheiten (Tod, Hochzeit etc.) Gedichte verfasst, meist Sonnette. Man nennt diese Gelegenheitsdichtung auch Kasuallyrik. In diesen Sonnetten wurde dann meist in antithetischer(d.h. gegensätzlicher) Zuspitzung eine Moral oder ein Ratschlag vermittelt (meist im letzten Terzett). Dieser antithetische Aufbau ist dadurch möglich, dass jeweils in der Mitte eines Verses (sechshebiger Alexandriner) eine Zäsur (Trennung, Bruch) war und dementsprechend positiv und negativ gegenübergestellt werden konnten.

  3. Die antithetische Form des Sonnetts entspricht auch dem dualistischen Lebensgefühl des Barock. Lebensfreude und Tod standen sich, gerade vor dem Hintergrund des verheerenden 30jährigen Krieges, gegenüber. Wer heute noch prunkvoll feiert, kann morgen schon tot sein; wer heute noch Fürst ist, kann morgen schon Bettler sein. Bei Festessen war deshalb auf der Festtafel oft ein Skelett mit aufgebaut, um daran zu erinnern, dass man jeden Moment sterben kann (Memento Mori: Gedenke des Todes!). Diese Gegensätze waren durch die Form des Sonnetts besonders gut darstellbar. Vgl. als Beispiel das Gedicht "Es ist alles eitel" (eitel heißt hier vergänglich) von Andreas Gryphius (einfach googlen, ist im Netz vorhanden).

Ich hoffe, ich konnte dir helfen und ich bin für weitere Kritik durch andere auch dankbar.

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Hallo,

ich kann dir das Buch "Barock" von Dirk Niefanger empfehlen. Es handelt sich um eine Einführung aus dem Bereich der Germanistik. Dort sind bspw. der Barockbegriff, Gesellschaft, Politik und Kultur (nicht zu vernachlässigen für das Verständnis der Werke!) und die einzelnen Gattungen mit ihren jeweiligen Vertretern aufgeführt. Falls du Fragen zu den Dramen des Andreas Gryphius hast, kann ich versuchen, dir diese zu beantworten.

Freundliche Grüße,

Jenny

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