Bisher war der Tag grau gewesen, es hatte auf eine deprimierende Weise geregnet.
Wie ein hauchdünner, weicher Schleier hatten die winzigen Wassertröpfchen in der Luft gehangen, beinahe schwerelos. Die ganze Luft hatte feucht geschmeckt. Nass und kalt.
Die Holzkanten der Sitzecke bohrten sich in ihren Rücken und Lynns Kopf war in einer unbequemen Haltung an die Wand gelehnt. Die Sonne, die vorsichtig wieder hinter den Wolken hervorschaute, zeichnete durch das große Fenster ein verspieltes Muster aus hellem Licht auf ihr Gesicht.
Unbewusst und völlig in einem anderen Jetzt versunken, kniff sie die Augen leicht zusammen und drehte den Kopf auf die Seite.
Sie lief über eine Sommerwiese, hörte ihr eigenes Kinderlachen. Und sie spürte das kühle Gras unter ihren Füßen, im Gegensatz zur Mittagshitze, die auf ihre Haut brannte.
Bäume, Häuser und Menschen rauschten an ihr vorbei, aber sie beachtete sie nicht, sondern rannte an ihnen vorbei..
Eine Mädchenstimme rief nach ihr: „Warte auf mich! Wo läufst du denn hin?“
Sie lachte lauter, hörte nicht auf das Mädchen. Ihr buntes Kleid wehte hinter ihr her und blähte sich im Wind. „Bleib stehen, wir müssen zurück!“ Die Stimme klang weiter entfernt. Im Weiterlaufen, es kam ihr unnatürlich schnell vor, rief sie: „Komm schon!“.
Sie rannte einfach weiter, ohne Ziel, einfach immer weiter, bis es auf einmal kühler wurde.