Ich würde sagen, dass Vegan das geringere Übel darstellt, und zwar deshalb, weil der Versuch unternommen wird, möglichst wenig zum Tierleid beizutragen. Zwischen richtig oder falsch kann keine klare Trennlinie gezogen werden, denn die Grenzen verschwimmen.
Richtiger wäre es meiner Ansicht nach, wir würden uns auf eine pflanzen-basierte Ernährung fokussieren, die möglichst natürlich und möglichst ohne Ersatzprodukte auskommt. D.h. im Idealfall ökologische, biologische Lebensmittel, bei Möglichkeit sogar selbst gezogen, eine abwechslungsreiche pflanzliche Kost, viele Hülsenfrüchte und auch mal Rohkost. Wissenschaftlich gesehen senkt eine derartige pflanzliche Ernährung stark die Gefahr durch die heutigen Zivilisationskrankheiten.

Um spezifischer auf die Frage einzugehen: Bei Tierhaltung entsteht ein enormer Futterbedarf, wofür wiederum Pflanzen angebaut werden. Bei der Ernte werden neben den Pflanzen zusätzlich Billionen von Tierchen (Insekten inbegriffen) getötet. Außerdem benötigt der steigende Futterbedarf der Tiere größere Flächen, wohingegen ein einzelner Mensch mit pflanzlicher Ernährung theoretisch weniger Anbaufläche für sich benötigt. Der große Futtermittelanbau und das letztliche Schlachten der Tiere ist somit rein rational gesehen das größere Übel, weil im doppelten Sinne Tiere leiden. Beachte man die schiere Flächennutzung der landwirtschaftlichen Flächen, so nimmt die Fleischindustrie den größten Raum ein. Dies führt zu noch mehr Monokulturen, geringerer Bewaldung, größerer Pestizidbelastung, dem Sterben der Böden und vom Wasserverbrauch ganz abgesehen. Ein Steak braucht mehr Wasser (welches in vielen Produktionsschritten zum Einsatz kommt) als Beispielsweise eine Zucchini.

Eine rein pflanzliche Ernährung ist tatsächlich keine moralische Frage mehr, sondern die der Vernunft, meiner Meinung nach. Ich lebe mit meinen 34 Jahren seit ich 27 bin weitesgehend vegan, auch wenn ich ab und zu den Käse auf der Pizza nicht auslassen kann und ich vermisse nicht im geringsten Fleisch. Wenn ich sämtliches Leid vermeiden wollen müsste, dürfte ich gar nichts mehr essen aber wenn, dann entscheide ich mich für das, was das geringere Übel ausmacht.

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