Wichtig ist erst einmal, den Begriff "Freund" zu definieren und diesen vom einfachen Bekannten zu trennen. Freundschaft zeichnet sich meines Erachtens durch Treue, Vertrauen und Unterstützung aus. In diese Kategorie fallen bei den meisten Menschen nicht mehr als drei Personen.

Ich kann Deinen Unmut sehr gut nachvollziehen. Du hast Dich für Deine Freundin aufgeopfert, bist in schwierigen Situationen an ihrer Seite gestanden und fühlst Dich nun wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen. Mit ihrem Verhalten suggeriert Deine Freundin, wahrscheinlich unabsichtlich, dass Du in ihrem Leben die Funktion einer Platzhalterin eingenommen hast und aufgrund ihres neuen Boys nun überflüssig bist.

Auf der anderen Seite soll man in die Bewertung einfließen lassen, dass sie nun in einer festen Beziehung ist und eine derartige Konstellation zwangsläufig in einer neuen Prioritätenliste resultiert. Vielleicht ist sie darüber hinaus auch beruflich sehr stark eingespannt und verfügt daher über noch weniger zeitliche Kapazitäten.

Aber unterm Strich kann ich Dein Empfinden sehr gut nachvollziehen. Gute Freundschaften sind sehr wertvoll und gehören dementsprechend gepflegt. Wenn man jedoch feststellt, dass die Freundschaft offensichtlich einer Einbahnstraße gleichkommt, tut das weh. Einer meiner besten Freunde baut den Kontakt mit mir auch sukzessive ab. Der stressige Job und die neue Beziehung führen dazu, dass er kaum Zeit für mich hat und auf Nachrichten nicht antwortet. Es kommt in einem das Gefühl auf, entsorgt zu werden. Du bist also nicht alleine. Vielleicht spendet Dir diese Tatsache ein wenig Trost.