Die Übersetzung von Muhammad Asad ist ok, aber nicht wirklich gut. Das ist nicht seine schuld. Er hat den Koran ins Englische übersetzt und jemand anderes hat seine Übersetzung ins Deutsche übersetzt. Sie wurde also zwei mal übersetzt. Bei jeder Übersetzung gehen Informationen verloren. Man merkt das leider bei allen vorhandenen Übersetzungen zum Teil sehr startk. Da wird beispielsweise "Waly" mit "Freund" (Siehe 5:55) übersetzt (was zwar manchmal auch Freund heißen kann, in den meisten Fällen aber eher Anführer oder Vormund bedeutet).

Anderes Beispiel. Die meisten übersetzen nicht wortgetreu, sondern so, wie sie es aus dem Zusammenhang verstehen. So wird auch mal "Imam" mit "Buch" übersetzt (Siehe 36:12), obwohl das keiner einzigen Übersetzung von "Imam" entspricht. Wieder 5:55: Wörtlich steht am Ende des Verses "... und die die Abgabe (Zakat) entrichten während sie sich verneigen". Der einzige, der das auch so übersetzt ist Adel Theodor Khoury, ein libanesischer Christ. Alle anderen Übersetzer dachten sich: "Wieso sollte man Zakat zahlen, während man sich verneigt?" Also machen sie daraus: "... und die die Abgabe entrichten und sich verneigen." Dabei gehen wertvolle Informationen verloren.

Andere Schwierigkeiten: Fachbegriffe werden so übersetzt, wie sie keiner mehr versteht. Dann lieber gar nicht übersetzen und jeder Muslim weiß, was gemeint ist. Oder: Die Namen der Propheten werden nicht übersetzt. Also Ibrahim, statt Abraham. Isa, statt Jesus. Musa, statt Moses. Ayyub, statt Hiob. Wenn es die Namen in der Bibel doch schon gibt, kann man sie auch übersetzen.

Die Übersetzung von Rudi Paret macht deutlich, dass es sehr schwer ist, den Koran zu übersetzen. Bei jedem Satz hat er eine Klammer eingebaut, wie der Satz vielleicht auch noch heißen könnte. Das macht das ganze sehr unleserlich.

Die Übersetzung von Max Henning ist etwas "biblisch". Er hat versucht die Sprache etwas "älter" und "biblischer" wirken zu lassen. Hat auch was, muss aber heute nicht mehr sein. Im Verständnis der Muslime ist der Quran ja nicht nur für "gestern", sondern auch für heute und morgen.

Die Übersetzung der Ahmadiyya-Muslime ist auch nicht schlecht. Obwohl sie von den anderen Muslime nicht als Muslime anerkannt werden, ist ihre Übersetzung im Vergleich gar nicht so übel. Ihre abweichenden Glaubensüberzeugungen haben sie jedenfalls nicht in ihre Übersetzung mit hineingeschmuggelt, falls das einer befürchten solte.

Am besten gefallen mir zwei Übersetzungen. Die von Nadeem Ilyas und die von Adel Theodor Khoury.

Bei allen Übersetzungen gilt: Die Fußnoten sind meistens Schrott. Übersetzer sollten sie weglassen, und die Interpretation dadurch nicht vorwegnehmen. Dabei kommen oft sehr veraltete Ansichten zu Tage.

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