Hallo,
ich bin mittlerweile bald 25 Jahre alt und immer noch dabei, meinen Realschulabschluss über eine VHS zu machen.
Seit 2018 gehe ich auf diese Schule. Mein erster Versuch, die Mittlere Reife zu erlangen, war in einem Zweijahreskurs, der im Juni 2020 endete. Ich habe keinen Abschluss bekommen, weil ich zuviele Fehlzeiten und in Englisch und Mathe zu schlechte Noten hatte.
Seit September 2020 versuche ich es zum zweiten Mal, diesmal in einem Einjahreskurs (Abschluss 2021), aber meine Noten in Mathe und Englisch sind wieder katastrophal. In diesem Schuljahr habe ich aber bemerkt, dass ich 3 Probleme habe, die mich daran hindern, den Schulabschluss zu machen: Perfektionismus, Prokastination, Versagensangst.
Seit ich mich dazu entschlossen habe, die Mittlere Reife nachzuholen, um bessere Chancen auf eine Ausbildung zu haben, setze ich mich sehr unter Leistungsdruck. Mein Ziel: Die Mittlere Reife mit einem maximalen Schnitt von 1,7. Leider geriet dieses Ziel ins Wanken, denn bei meinem ersten Versuch hatte ich ein Mädchen in meiner Klasse, welches die 10. Klasse am Gymnasium nicht schaffte und zur VHS kam. Sie hat mich sehr fasziniert, denn sie war überhaupt nicht schüchtern, hat mündlich immer was zum Unterricht beigetragen, konnte sich super und in die Tiefe gehend ausdrücken und schrieb nur Einsen und Zweien. Ihren Abschluss machte sie mit 1,1 (in jedem Fach eine 1 bis auf ein Fach, da hatte sie eine 2). Und das, obwohl sie ab und zu nicht da war und mitten im Schuljahr einen Sohn zur Welt brachte. In meinen Augen war sie perfekt und ich hätte auch gerne einen fast Einser-Schnitt. 1,0 wird nicht möglich sein wegen Mathe.
Das ist ein sehr hoher Anspruch, aber ich möchte realistische Chancen auf Vorstellungsgespräche haben. Außerdem möchte ich nach der Ausbildung das Abitur machen und anschließend Tiermedizin studieren.
Mein Lebenslauf besteht mit Mitte 20 nur aus Schule und BVB-Maßnahmen. Das möchte ich mit einem sehr guten Abschluss in den Schatten stellen. Nur setzt mich das unter Druck, ich habe Angst, meinem Anspruch nicht gerecht zu werden, wodurch ich prokrastiniere, sodass ich mich oft krankschreiben lasse, wenn eine Klausur ansteht, um in der Zeit dafür zu lernen, aber ich lerne wenn dann einen Tag vor oder am Tag der Klausur und dann bin ich mit dem ganzen Stoff und dem Zeitdruck überfordert. Ich habe Angst zu lernen und dann trotzdem zu versagen. So kommen die Fehlstunden zustande.
Vor der VHS habe ich keine Englischunterricht gehabt. Eigentlich müsste ich täglich reinhauen dafür, um in Englisch auf 1 zu stehen, ich habe auch die Zeit dafür, mache mich dafür extra vom Jobcenter abhängig, aber ich nutze sie für andere Dinge, die "wichtig sind". Putzen z.B oder meinen SuB abbauen.
Was kann ich eigenständig dafür tun, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen? Wenn das so weiter läuft, werde ich den Abschluss auch im 3. Anlauf auch nicht schaffen, dabei brauche ich ihn. Hilft da vielleicht doch nur noch der Gang zum Psychologen?