Beim Punksein geht es darum, den Mainstream kritisch zu hinterfragen und im Denken und Handeln seinen eigenen Weg zu gehen. Auch wenn viele Punks politisch eher links stehen, ist das Punksein aus meiner Sicht erstmal unabhängig von der Links-Rechts-Einordnung. Bei der Einteilung links–rechts geht es um die Frage der Gleichheit, d.h. der Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit der Menschen, rapschrobeldizupp.

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Peoples Temple war eine Pfingstgemeinde im Dachverband „Disciples of Christ“. Die Gemeinde wurde 1956 gegründet, ursprünglich unter der Bezeichnung „Wings of Deliverance“, später umbenannt in „Peoples Temple“ (wohl einerseits als Anspielung darauf, dass im Christentum der Tempel die Gemeinde selbst ist: „In drei Tagen baue ich den Tempel wieder auf“ (Joh 2:19), andererseits als Anspielung auf das „Volks-“ in diversen Bezeichnungen des Realsozialismus: „Volkseigener Betrieb“, „Volksrepublik China“ usw.).

Peoples Temple war politisch linksradikal: antirassistisch, antiklassistisch, antisexistisch und antiageistisch, und das nicht nur im Reden, sondern diese Werte wurden von den Mitgliedern aktiv gelebt. Die Gemeinde war außerdem pazifistisch. Ab einem bestimmten Zeitpunkt bekannte sich die Gemeinde offen zum Kommunismus. Eine Besonderheit von PT war die Lehre, Gott im Mitmenschen zu sehen (s. Joh 10:34 und Psalm 82).

Nicht alle Mitglieder vom Peoples Temple waren Christen. Mitglied werden konnte jeder, der bestimmte Ansichten teilte und danach lebte.

Anfang der 70er Jahre beschloss die Gemeinde, geschlossen in die Cooperative Republic of Guyana umzusiedeln, dem einzigen englischsprachigen, sozialistischen Staat, und gründete mit Erlaubnis der guyanischen Regierung in der Nähe von Port Kaituma das „Peoples Temple Agricultural Project“, von den guyanischen Politikern auch „Jonestown“ genannt. In Jonestown gab es kein Eigentum an Produktionsmitteln (Apg 4:32) und kein Geld. Jeder gab nach seinen Fähigkeiten und nahm nach seinen Bedürfnissen, so wie die Bibel (Apg 4:35) und Karl Marx (MEW Bd. 19, S. 21) es lehren. In Jonestown gab es landwirtschaftliche Betriebe, unter anderem brachte PT den Cassava-Anbau nach Guyana (Aus Cassava kann man Brot backen.), ferner gab es ein Sägewerk, eine Schule und ein Krankenhaus. Die Schule und das Krankenhaus standen auch der einheimischen Bevölkerung offen.

Das Besondere an der Schule war, dass jeder individuell gefördert wurde. Es gab keine Altersstufen, sondern eine Einteilung nach Vorkenntnissen. Eingeschult werden konnten Kinder ab drei Jahren. Auch Kinder, die in den USA als „lernbehindert“ galten, kamen in der Schule gut zurecht und machten gute Fortschritte. Die Schule konnte auch den Analphabetismus in Jonestown komplett beseitigen; viele ältere Menschen hatten in den USA aufgrund ihrer Hautfarbe keine Schulbildung bekommen.

Der Aufbau Jonestowns kostete etwa 6 Millionen US-Dollar. Nachdem der Peoples Temple in den USA Bombendrohungen und schlechte Presse erhalten hatte, siedelten die Mitglieder viel schneller als geplant nach Jonestown, einschließlich Pastor Jim Jones. Jonestown war ab diesem Zeitpunkt recht überfüllt. In Guyana selbst gingen die Drohungen weiter, denn im Gegensatz zu anderen sozialistischen Staaten waren die Grenzen recht offen. Die Gemeinde nahm daher Kontakt zur Sowjetunion auf, um ein zweites Mal umzusiedeln, diesmal ans Schwarze Meer. Es gab einen Besuch einer sowjetischen Delegation, welche ich auch sehr begeistert über Jonestown äußerte, der Umzug ging jedoch nicht über die Planungsphase hinaus.

Am Abend des 17. November 1978 besuchte der US-amerikanischen Kongressabgeordnete Leo Ryan mit einem Fernsehteam von NBC Jonestown. Einige ehemalige Mitglieder hatten ihm gegenüber behauptet, ihre Verwandten würden dort festgehalten. In Jonestown musste er jedoch feststellen: „Ich habe heute schon mit einigen von euch gesprochen, und ganz gleich, was die Kommentare auch waren, es gibt hier viele, die meinen, dies hier sei das beste, was ihnen im Leben passiert ist.“ Bei einem Folgebesuch am 18. November baten ihn zunächst zwei Personen, ihnen beim Verlassen von Jonestown zu helfen, später eskalierte die Situation dahingehend, dass Eltern ihre Kinder weggenommen wurden. Dies führte zu drei voneinander unabhängigen Gewaltreaktionen: 1. Ein Mann ging mit einem Messer auf Leo Ryan los, konnte jedoch überwältigt werden und verletzte sich nur selbst an der Hand. 2. Ein Mann mischte sich mit versteckter Waffe unter diejenigen, die Jonstown verlassen wollten. Im Flugzeug schoss er auf diese. 3. Eine Gruppe fuhr den Abreisenden hinterher und schoss am Flugplatz auf Leo Ryan sowie auf die Pressevertreter und kehrte dann nach Jonestown zurück. In Jonestown gab es derweil eine Versammlung der Einwohner, auf der Jim Jones vorschlug, sich gemeinsam das Leben zu nehmen. Die gewalttätigen Handlungen dieses Tages würden auf die gesamte Gemeinde zurückfallen, und es würde innerhalb weniger Stunden zu einer Auseinandersetzung mit der Guyana Defense Force oder der CIA kommen. Christine Miller argumentierte dagegen und forderte u.a., die „Russen“ anzurufen. Von der Menge wurde sie ausgebuht, da 1. viele die Situation überhaupt nicht ernst nahmen und 2. die Ansichten Millers als Verrat ansahen. Als die Mörder zurückkehrten, änderte sich die Stimmung schlagartig, und es wurde tatsächlich mit dem Massenselbstmord begonnen.

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