Mein Vater jammert nur

Hallo, ich weiß nicht mehr, wie ich mit meinem Vater ( 73 Jahre ) umgehen soll und erhoffe mir hier vielleicht ein paar Tipps.

Mein Vater jammert, seitdem ich denken kann, vor 12 Jahren hat sich meine Mutter von ihm getrennt, weil sie es nicht mehr ertragen konnte. Jetzt konzentriert er sich ganz auf mich, obwohl ich eins von 4 Kindern bin, wobei ein Bruder von mir den Kontakt zu unserem Vater schon komplett abgebrochen hat. Ich selbst bin Mutter von 3 Kindern, arbeite und habe einen prall gefüllten Alltag.

Mein Vater wohnt noch allein und lässt seine Wohnung komplett vermüllen, immer mit der Ausrede, er habe zu starke Rückenschmerzen, geht aber jeden Tag 3 Kilometer um sich mit Bekannten zu treffen. Anfangs habe ich ihm noch geholfen, mitterweile tue ich das nicht mehr, weil ich es nicht einsehe als Vollzeitbeschäftigte noch einen zweiten Haushalt zu führen.

Das wird mir unterschwellig immer vorgeworfen.

Letztes Jahr bekam mein Vater einen schweren Herzinfakt und wenig später Blasenkrebs. Beides Erfolgreich genesen. In der Zeit bin ich fast jeden Tag da gewesen und habe ihn besucht und seine Wohnung entmüllt und geputzt.

Jetzt kann er seinen Haushalt nicht mehr führen, weil er unter den Folgen des Herzinfaktes leidet ( Atemnot) .Er möchte aber auf keinen Fall ins Altersheim. Die Reheanträge liegen seit fast einem Jahr unbearbeitet in seiner Wohnung. Er jammert lieber, geht weder zum Arzt, noch beantragt er irgenwelche Hilfen.

Mein Vater möchte leiden und das macht mich wahnsinnig. Er macht mir regelmäßig Vorwürfe und erzählt mir in letzter Zeit immer, dass er sterben möchte. Für mich unerträglich, aber es interessiert ihn nicht, wie ich mich dann fühle.

Neben meinem Vater habe ja auch ich ein Leben, indem nicht immer alles so toll läuft. Der Sohn meiner besten Freundin ist schwer erkrankt und benötigt dringend eine Knochenmarkstransplantation ( der beste Freund meines Sohnes) , aber auch da nimmt mein Vater keine Rücksicht auf mich.

Jedes Mal , wenn ich ihn anrufe ( und das mache ich gezwungener Maße) graut es mir schon vorher davor, weil ich weiß, dass nichts schlimmer ist als sein Leiden. Wobei er seinen Zustand ja verbessern könnte.

Habt ihr irgenwelche Ideen, wie ich die Situation zwischen uns verbessern könnte?

Liebe Grüße Kerstin

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Liebe(r) JaspisSaphir,

ich bin durchaus nett zu meinem Vater, wahrscheinlich zu nett, deswegen suche ich hier ja auch Tipps.

Aber deine Aussage:

Wie wäre es, wenn Du zu ihm ein bisschen netter bist, während Du ihn zu seinem Grab begleitest? Das ist doch nicht viel verlangt?

Noch ein paar Jahre und dann kratzt er ab. Dann kannst Du Dich freuen, denn dann ist diese Last von Deinen Schultern genommen.

finde ich etwas ambivalent zu dem , was du dann schreibst.

1. Meinem Vater geht es eigentlich für sein Alter gut ( jedenfalls pysisch) , ich begleite ihn also noch nicht ins Grab.

2. Werde ich mich nicht freuen, wenn mein Vater " abkratzt" .

Hätte ich so eine Einstellung, würde ich es mir  auch leicht machen können und wie der Rest der Familie den Kontakt abbrechen .

Mein Vater ist nicht religiös, also findet er da auch keine Kraft, aber wenn du es bist, verstehe ich deine oben genannte Aussage nicht so ganz

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Mein Vater jammert nur

Hallo, ich weiß nicht mehr, wie ich mit meinem Vater ( 73 Jahre ) umgehen soll und erhoffe mir hier vielleicht ein paar Tipps.

Mein Vater jammert, seitdem ich denken kann, vor 12 Jahren hat sich meine Mutter von ihm getrennt, weil sie es nicht mehr ertragen konnte. Jetzt konzentriert er sich ganz auf mich, obwohl ich eins von 4 Kindern bin, wobei ein Bruder von mir den Kontakt zu unserem Vater schon komplett abgebrochen hat. Ich selbst bin Mutter von 3 Kindern, arbeite und habe einen prall gefüllten Alltag.

Mein Vater wohnt noch allein und lässt seine Wohnung komplett vermüllen, immer mit der Ausrede, er habe zu starke Rückenschmerzen, geht aber jeden Tag 3 Kilometer um sich mit Bekannten zu treffen. Anfangs habe ich ihm noch geholfen, mitterweile tue ich das nicht mehr, weil ich es nicht einsehe als Vollzeitbeschäftigte noch einen zweiten Haushalt zu führen.

Das wird mir unterschwellig immer vorgeworfen.

Letztes Jahr bekam mein Vater einen schweren Herzinfakt und wenig später Blasenkrebs. Beides Erfolgreich genesen. In der Zeit bin ich fast jeden Tag da gewesen und habe ihn besucht und seine Wohnung entmüllt und geputzt.

Jetzt kann er seinen Haushalt nicht mehr führen, weil er unter den Folgen des Herzinfaktes leidet ( Atemnot) .Er möchte aber auf keinen Fall ins Altersheim. Die Reheanträge liegen seit fast einem Jahr unbearbeitet in seiner Wohnung. Er jammert lieber, geht weder zum Arzt, noch beantragt er irgenwelche Hilfen.

Mein Vater möchte leiden und das macht mich wahnsinnig. Er macht mir regelmäßig Vorwürfe und erzählt mir in letzter Zeit immer, dass er sterben möchte. Für mich unerträglich, aber es interessiert ihn nicht, wie ich mich dann fühle.

Neben meinem Vater habe ja auch ich ein Leben, indem nicht immer alles so toll läuft. Der Sohn meiner besten Freundin ist schwer erkrankt und benötigt dringend eine Knochenmarkstransplantation ( der beste Freund meines Sohnes) , aber auch da nimmt mein Vater keine Rücksicht auf mich.

Jedes Mal , wenn ich ihn anrufe ( und das mache ich gezwungener Maße) graut es mir schon vorher davor, weil ich weiß, dass nichts schlimmer ist als sein Leiden. Wobei er seinen Zustand ja verbessern könnte.

Habt ihr irgenwelche Ideen, wie ich die Situation zwischen uns verbessern könnte?

Liebe Grüße Kerstin

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Mein Vater müsste sie beantragen und daran würde es wieder scheitern. Da mein Vater noch voll "geschäftsfähig" ist, sind mir die Hände gebunden, ich kann/ darf für ihn keine Entscheidungen treffen.

Mein größeres Problem liegt auch eher bei seiner Jammerei und dabei mir immer das Gefühl zu geben eine schlechte Tochter zu sein, obwohl ich die Einzige bin, die sich überhaupt kümmert. 

Es ist unmöglich mit ihm mal über positive Dinge zu sprechen, selbst im Bezug auf seine Enkel zum Beispiel. Das hört er sich kurz an, kommentiert es aber nicht mal ( Gute Noten, tolles Fußballspiel oder so)

Es dreht sich ausnahmslos nur um ihn und sein Elend. Und er könnte seine Lebensqualität durchaus steigern, wenn er denn wollte.

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