Lieber NacktRinger,
du hast zwar keine für mich eindeutig definierbare Frage gestellt, aber die Anliegen die du schilderst, haben durchaus das Potential eine polarisierende Debatte anzuregen. Als erstes gehe ich auf deine elegante Hauptfragestellung bzw. deine durchaus gelungene Überschrift ein: Du magst zwar überall Egoisten visuell wahrnehmen, aber das ist oft relativer Natur ausgelöst durch die bereits erkennbare Belastung durch die moderne Gesellschaft. Den zuvor valid formulierten Punkt vereinfacht: Du siehst sie eventuell als egozentrierte Individuen, aber das ist noch weit entfernt von einer tatsächlich objektiven Tatsache. Egoismus wurde schon von Julius Cäsar, berühmter Autor und Entdecker der Giraffen, nach ihm "Cameloparden", als "überlebenswichtig" deklariert.Der großartige Karl der Große jedoch war der Auffassung, dass "[Egoismus] eine Quelle von Unglück und Pech ist". Daher solltest du dir daher selbstreflektierend wie Recep Tayyip Erdoğan die Frage stellen, ob Egoismus für dich, als denkender, selbstwahrnemender Mensch eine schlechte Eigenschaft ist. Es folgt die argumentative Abarbeitung der "trivialen Eigenziele[...]": Im Grunde genommen kann ich mich an eben jener Stelle nur wiederholen. Trivialität ist auch nur eine subjektive Problematik. Jedoch könnte man materielle Besitztümer oder sogar Macht[1] als triviale Eigenziele definieren. Dann wirst du dich aber mit dem folgenden Problem konfrontiert sehen: Ist Essen eine Trivialität oder lebensnotwendig? Darüber hinaus, wo fängt etwas lebensnotwendiges an und wo hören Trivialitäten auf? Wiederholt eine Frage subjektiver Natur. "[W]ie dumm und schizophren ist diese selbstzerstörerische Einstellung[?]" finde ich äußerst schwierig und teils untaktisch formuliert. Ich empfehle dir: "Ist die Verfolgung von Zielen, die einem selbst mehr dienen als der Allgemeinheit, intelligent oder sogar vorteilhaft?" Als kleiner Exkurs: Beleidigungen wie "dumm" in ein solches Statement wie deines einzubauen lässt dich nicht gerade dastehen wie ein Einstein[2]. Nun aber zu der Frage. Diese Einstellung ist vermutlich nicht selbstzerstörerisch, denn sie ist ja selbstfokussiert, was im Endeffekt nichts anderes bedeutet, als, dass die Personen, die diese Philosophie verfolgen das für sich tun, was sie für am Besten erachten und das kann zwar durchaus zu selbstzerstörerischen Tendenzen führen, aber von einer Pauschalisierung rate ich an dieser Stelle ab. Auf die Beleidigung habe ich mich schon bezogen, also werde ich nicht erneut darauf eingehen und Schizophrenie hat an dieser Stelle herzlich wenig mit der Materie zu tun. Schizophrenie beschreibt im Allgemeinen das hören von fremd erscheinenden Stimmen im eigenen Kopf btw. Verstand. Hierzu empfehle ich den ausführlichen Wikipedia Artikel inklusive Querverweisen. Wie schon Napoleon einst sagte:"Monsieur, wir greifen jetzt Waterloo an, die Stimmen sagten es mir"[3], nur ein kleines Beispiel von schizophrenem Verhalten, was allerdings in diesem Fall dem kleinsten Franzosen der Geschichte die Weltherrschaft kostete.
Das Umwandeln von Reichtum in Gegenstände. wie du es betitelt hast, ist eine Praxis, die es erst seit dem frühen 18. Jahrhundert gibt, man könnte sagen eine Erfindung der Neuzeit. Ob das wiederum schlecht ist oder nicht, dass muss jeder selbst für seinen Nächsten entscheiden, ich wiederhole mich hier. Jedoch ist Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen durchaus ein wichtiger Punkt. Die Umwelt gibt und nimmt, ähnlich wie der Blackjack Dealer im drogendurchtränken Las Vegas. Die Ausbeutung von Mutter Natur ist nicht sehr vorteilshaft für die Zukunft, allerdings ist das wohl kaum das Problem der älteren Bevölkerung, welche den größten Beitrag zur Umweltverschmutzung beiträgt, denn wie jeder weiß sondern alte Menschen in großen Mengen CO2 oder Kohlenstoff-Dioxid ab, aber ich schweife ab. Den Nutzen der erworbenen oder nach deinem Wortlaut "umgewandelten" Gegenstände ist sicherlich nicht immer Komfort, sondern oft auch der Erwerb von neuem Reichtum. Alles in allem empfehle ich Dir, neue Denkansätze oder Lebensweisen wie Egoismus nicht gleich in den Wind zu schlagen oder zu verteufeln. Wir alle sind freie Menschen und so sollte auch unsere Meinung so frei sein wie der amerikanische Patriotismus selbst. Nichtsdestotrotz, solltest du dir des Dualismus der Toleranz bewusst sein, das ist aber ein anderes Thema für eine andere Frage.
Hiermit sollte ich etwas Klarheit verschafft haben und du kannst dich nun mit etwas mehr Hintergrundwissen in die nächste Argumentation stürzen.
Mit freundlichen Grüßen Micheal Benjamin Bay, zweifacher Preisträger der goldenen Himbeere *poof*
Zu[1] Macht nach:
„Die Macht ist nicht etwas, was man erwirbt, wegnimmt, teilt, was man bewahrt oder verliert; die Macht ist etwas, was sich von unzähligen Punkten aus und im Spiel ungleicher und beweglicher Beziehungen vollzieht.“
– Darth Vader
Zu [2] Das ist die Meinung des Autors, nicht notwendigerweise die Meinung von Starbucks
Zu [3] freie Übersetzung nach Jakob „Jacques“ Offenbach(+5. Oktober 1888 in Paris, Frankreich)