Hallo,
ich habe eben unter meiner Frage einen Link zu deiner Frage gefunden, weil ich wohl eine recht ähnliche Frage gestellt habe. Ich kann den Tod meines Hundes nicht verarbeiten, du den deiner Urgroßmutter. Der Gedanke, der mir jetzt eben bei deiner Frage kam, ist, ob Trauer vielleicht auch zur Gewohnheit werden kann. Du sagst, es geht dir an jedem einzelnen Abend schlecht. Und das schon seit 11 Jahren. Vielleicht gehört diese Trauer inzwischen irgendwie schon fast zu dir. Vielleicht liegt es inzwischen gar nicht mehr an dem Tod deiner Uroma, wenn du traurig bist.
Ich hatte auch so eine Phase, in der ich täglich kurz vorm losheulen war, in der ich unglaublich viel zugenommen habe, weil ich vor lauter Trauer immer mehr gegessen habe. Ich denke, es ist sehr wichtig den Auslöser der Trauer zu finden. Vielleicht ist es für dich einfach dieser Moment, wenn du dich abends ins Bett legst. Vielleicht hilft es dir, etwas an deinen Schlafgewohnheiten zu ändern. Zum Beispiel in einem anderen Raum zu schlafen oder das Bett zu verstellen etc.
Bei mir ist der Garten zum Beispiel so ein Hauptauslöser meiner Trauer, weil ich sehr viel Zeit mit meinem Hund im Garten verbracht habe. Und auch das Sofa im Wohnzimmer macht mich manchmal traurig, weil er da immer geschlafen hat und auch dort eine Woche vor seinem Tod einen heftigen Krampfanfall hatte.
In manchen Fällen hilft es, sich gezielt mit solchen Situationen zu konfrontieren, damit man sich abhärtet. Aber gerade, wenn du meinst, dass du schon länger trauerst, als du sie überhaupt gekannt hast, dann solltest du vielleicht versuchen, dich von diesen auslösenden Momenten abzulenken. Lies abends ein Buch oder gucke mal an einem Abend (nicht regelmäßig) so lange fernsehen, bis du vor dem Fernseher einschläfst. Vielleicht musst du dann nicht an sie denken.
Ich denke, dass Ablenkung einem am besten hilft. Mir hilft zum Beispiel mein jetziger Hund. Wenn ich traurig bin, gehe ich gezielt zu ihm und spiele eine Runde. Und, auch wenn das ein bisschen "strange" klingt: Ich versuche in diesen traurigen Momenten ganz gezielt zu lachen. Ich lächel, ich grinse, ich lache. Und das hilft tatsächlich. Man kann sein eigenes Gehirn auf diesem Wege ein bisschen "umprogrammieren". Auf diesem Weg kann man einen Teil der Trauer vergessen. Und das bedeutet nicht, dass man die Person vergisst. Egal, ob man trauert oder nicht: Die Person wusste, dass sie einem wichtig war und würde niemals wollen, dass man noch viele Jahre nach ihrem Tod nicht über die Trauer hinweg kommt. Deine Uroma würde wollen, dass du nach so vielen Jahren endlich glücklich wirst.