Ich finde ja überraschend angenehm, dass dich noch keiner hier als Rassist beschimpft hat, ich will dem aber mal zuvorkommen (keine Angst, nicht böse gemeint):
Aus herrschender Sichtweise heraus ist deine Frage nämlich durchaus rassistisch, egal ob du von Schwarzen, Negern oder Menschen mit dunkler Hautfarbe sprichst, denn du verbindest IRGENDEINE Eigenschaft mit der Hautfarbe eines Menschen, du betreibst quasi Rassenforschung. Die Aussage: "Weiße sind Schwarzen intellektuell überlegen" oder "Schwarze stinken" ist von gleicher Qualität wie "Schwarze sind kontaktfreudiger". Und an der Antwort von turalo siehst du auch, dass von "kontaktfreudig", was ja erstmal positiv klingt bis "anmaßend aggressiv" kein großer Sprung notwendig ist. Wobei ich auch turalo damit nicht angreifen will. Denn wenn nicht in unserem gewohnten Alltag die Meisten an der gelebten Distanz irgendetwas Gut fänden, hätten wir vielleicht längst Umgangsformen entwickelt/übernommen, die größere Nähe zulassen. In Kenia hat sich einmal eine voll in Schwarz verschleierte Frau mit Sehschlitz in einem "Matatu", einem Kleinbus, einfach auf meinen Schoß gesetzt und ein Gespräch mit mir angefangen. Da fühlte ich mich zunächst auch unwohl, weil hier meine Vorannahme, das Muslimas sich nicht nur verschleiern, sondern auch distanziert sind, verunsichert wurde, ich fühlte mich also unsicher. Vor Ewigkeiten setzte sich das Oberhaupt einer libanesichen Familie, die ich kennengelernt hatte, auch immer neben mich, wir wurden Freunde und bald hielt er auch meine Hand. Bei mir kamen Assoziationen wie "schwul" auf -- wiederum ein Missverständnis, denn als ich ihn später mal fragte, wie seine Einstellung zu Homosexualität wäre, favorisierte er die Todestrafe für solche Leute.
Meine eigene Rassismusdefinition hebt sich übrigens von der herrschenden Meinung ab. Für mich ist Rassismus wesentlich der unbedingte Anspruch auf Sicherstellung der Vaterschaft, hat seine Wurzeln im Beginn des Patriarchats und lässt sich bis zum "Urheberrechtsanspruch" unserer Zeit verfolgen. Die griechischen Mythen (Ödipus etwa) handeln von der Verarbeitung der Konflikte, die aus diesen neuen patrarchalischen Werten erwachsen sind.