Ich würde sagen, dass ich im Fach Deutsch bisher stets gute Leistungen zustande gebracht habe und bin generell ein Fan von Kurzgeschichten, somit wars für mich keine Frage, dass ich mich auch heute wieder für Prosa entscheide. Ich hab die Geschichte etwas anders gedeutet. In vielerlei Hinsicht wird auf die Filmbranche verwiesen, nehmen wir nur mal die Überschrift "Countdown", der ja sicher bei vielen sofort ein Bild einer tickenden Zeitbombe hervorruft wie man es aus jedem zweitklassigen Actionstreifen kennt. Dann gleich der Einstieg, bei dem sie auf die Hollywoodfilme verweist, in denen es ja meistens nur Happy Ends gibt, wenn zuvor alles schiefgelaufen ist. Dann würde ich ihren generellen Charakterzug betrachten, welcher vielleicht dem eines Regisseurs ähnelt, denn sie macht ja im Grunde nichts anderes, als zu inszenieren. Der Slip auf der Badewanne, die Zigarrettenschachtel auf dem Papierkorb, die Kondome, das alles geht ja irgendwie in eine Richtung, sie platziert diese Gegenstände, um eine entsprechende Reaktion bei dem Mann hervorzurufen. Sie selbst schein sehr eitel zu schein, bedenke man dabei nur die 5 (!!) spiegel, von Wegen wegen der größeren Raumvorstellung! Meiner Meinung nach geht es grundsätzlich um die Verfälschung der eigenen Persönlichkeit. Herma entwickelt eine Welt, die so gar nicht der Realität entspricht. Alles scheint geplant, alles genau platziert. Sie projeziert ein Bild von sich (der beste Whiskey, Damenbinden, noble Zigaretten), welches sich mit Sicherheit nicht mit ihrem wirklichen ICH deckt. Ich glaube, dass die Autorin der Gesellschaft den Spiegel (!!!!) vorhalten will und die Menschen ermutigen will, die eigene Persönlichkeit zu entfalten, und sich nicht zu verbiegen und sich im Großen und Ganzen so zu verstellen, um sich bei dem Gegenüber am ehesten beliebt zu machen. Denn diese Maskerade muss scheitern. Und Herma scheitert. Ist voller Zweifel, Ängste, Unsicherheit und ergreift schließlich die Flucht. Die Stelle, die meine These dabei am stärksten stützt, ist meines Erachtens im Schlussdrittel zu finden, in dem der Erzähler klarstellt, dass Herma die Fälscherin ihrer Realität geworden ist. Ich finde andere Deutungen auch sehr interessant und bin mir mit meiner Variante alles andere als sicher, weil nicht alles ins Bild passen mag, auch der Schluss en bisschen in eine andere Richtung verläuft, doch für mich macht meine Theorie Sinn, vor allem weil es dadurch recht einfach war eine plausible Autorenabsicht zu formulieren ;) Kurzgeschichten sind schon toll^^

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