Ich war vor etwa 35 Jahren mehrere Jahre mit der Fokolarbewegung liiert. Ja, diese Bewegung hatte Gutes drin aber damals erlebte ich auch sektarische Züge. Ich glaube aber, dass das Sektieren eine sehr menschliche Schwäche ist, sowohl aktiv (die Beeinflussung Anderer) als passiv (mit sich machen lassen, allzugerne überzeugt sein wollen). Ich möchte jedem raten, Gott auf eigener Weise zu suchen, und immer den Zweifel und den Unglauben zuzulassen. Es gibt dafür einen einfachen Grund: es gibt keine echte Liebe ohne vollkommene Freiheit, vollkommene Unabhängigkeit. Man ist vielleicht geneigt zu glauben, dass diese Spiritualität der Einheit von Gott auf deinem Weg gebracht wurde, und du es als eine Berufung betrachten solltest. Glaube es aber nicht leichtfertig. Gott spielt nicht indirekt. Das Fokolar versucht ein bisschen das Paradies zu zeigen, mit den besten Absichten, aber finde zuerst dich selbst, bevor du dich irgendeine Bewegung anschliesst. Für mich war es nicht die Antwort. Neugierig und mit Verlangen habe ich damals viel vom "ideal" absorbiert aber ich habe auch sehr schmerzliche Erinnerungen. Ich habe Abstand genommen wegen der unseligen Geschlechtertrennung und weil die Bewegung mich zu viel beschäftigte. Die Erfahrung hat mich geholfen mich besser klar zu werden was ich selber will und hat meine Individualität gestärkt. Psychische Probleme habe ich deswegen nicht gehabt, im Gegenteil, ich bin dadurch besser gewappnet gegen allerlei Formen der Manipulation und der Gruppendynamik.

Ich hoffe, ihr könnt etwas anfangen mit diesen Zeilen. Gott segne euch.