Hallo, man erkennt ihn nach meinen Erfahrungen daran, dass er
a) seinen beruflichen Werdegang und seine Qualifikationen offenlegt (bspw. Versicherungsfachwirt, Studium der Versicherungsbetriebslehre bzw. des Versicherungsrechts);
b) einem seriösen Maklerpool sowie einem Berufsverband angehört (z. B. VDVM);
c) wenn es um mehrere Themen geht (z. B. Berufsunfähigkeits-, Invaliditäts-, Alters- und Hinterbliebenenvorsorge) Deine Ziele und Erwartungen sowie Dein Budget mit Dir erörtert und danach eine fundierte Bedarfs- sowie Ist-Analyse durchführt;
d) Analyse- und Vergleichsprogramme einsetzt (z. B. von Morgen & Morgen) und wenn es Dich interessiert, Dir diese auch nennt (und Dich mit "draufschauen" lässt);
e) Dir die Analyse-Ergebnisse, Vorschläge und Angebote schriftlich zur Verfügung stellt;
f) Dir seine Empfehlungen erklärt (vor allem wie er dazu gekommen ist);
g) Dir Produkte bzw. Tarife von Versicherungsunternehmen empfiehlt, die auch in Tests häufig sehr gut abschneiden (z. B. Finanztest);
h) sich nicht scheut, Dir die in den Produkten bzw. Tarifen einkalkulierten Provisionen bzw. Courtagen offenzulegen;
i) einer Überprüfung seiner Vorschläge bzw. Angebote durch andere Makler offen gegenübersteht;
j) Dir anbietet, Dich auf der Grundlage einer Vollmacht (ähnlich wie ein Rechtsanwalt) gegenüber Versicherungsunternehmen zu vertreten, Deine Interessen wahrzunehmen und Deine Versicherungsangelegenheiten dauerhaft zu regeln.
Das habe ich einige Jahre getan. Bevor ich als Versicherungsmakler anfing, hatte ich zwei Berufsausbildungen und ein Studium als Diplom-Kaufmann an der Universität Mannheim abgeschlossen (Versicherungs-, Bankbetriebslehre und Versicherungsrecht). Darüber hinaus sammelte ich zuvor ein paar Jahre Erfahrungen als nebenberuflicher Außendienstmitarbeiter (Ausschließlichkeitsvertreter) bei zwei großen Versicherungsunternehmen, die eine überdurchschnittlich gute Ausbildung für "Nebenberufler" angeboten hatten - die ich ebenfalls absolvierte.
Doch: eine solch qualifizierte Dienstleistung wie sie von einigen Studienkollegen und ebenso von mir angeboten wurde, samt konsequenter Kundenorientierung, haben viele Menschen weder anerkannt noch wertgeschätzt. Zahlreiche potentielle Kunden, mit denen ich sprach, wollten oder konnten die erheblichen Unterschiede zu einem DVAG-"Vermögensberater", AWD-"Finanzberater" oder einem Mehrfachagenten kaum nachvollziehen.
Zudem hatten sie oft mindestens ein Mal schlechte Erfahrungen gemacht. So wurde ich häufig in den selben "Topf" wie unzureichend bis überhaupt nicht ausgebildete Versicherungsverkäufer "geworfen".
Außerdem gab es einige Vermittler, die sich zwar Versicherungsmakler nannten, aber in Wahrheit ebenfalls nur "gute" Verkäufer waren - denen aber nicht einmal die grundlegenden Rechtspflichten eines Versicherungsmaklers bekannt waren. Apropos Recht: im Versicherungsrecht kannten sich einige "Berufskollegen" gar nicht aus, was in einigen Fällen fatale Folgen zu Lasten ihrer Kunden hatte.
Das waren die Hauptgründe, weshalb ich diese Branche verließ, nachdem ich bei zwei namhaften Versicherungsmakler-Unternehmen (u. a. bei AON Jauch & Hübener) und als selbständiger Versicherungsmakler gearbeitet hatte.
Dem graumelierten Sportsfreund (z. B. "Kegelbruder", "Wanderfreund", "Tennispartner", "Golffreund" oder "Yachtclub-Mitglied"), der seit Jahren ein etablierter Generalagent der "Pfefferminzia" ist, wird im Zweifel mehr Vertrauen entgegen gebracht als einem "Unbekannten", der wirklich etwas von der Materie versteht. Das einen dieses "Kumpel"-Vertrauen über Jahrzehnte einige unnötige zehntausend Euro zu viel an Versicherungsbeiträgen/-prämien kostet und man im Ernstfall sogar das Vielfache an wirtschaftlichem Schaden erleidet, scheint einem sehr hohen Anteil unserer Bevölkerung nichts auszumachen. Das Verhalten vieler Verbraucher hat sich in dieser Hinsicht innerhalb der letzten zehn Jahre nach meinen Beobachtungen nur wenig verändert.
Um eine konsequente Kundenorientierung durchzusetzen, sehe ich nur eine Möglichkeit: die Berufszulassungs- und Ausübungsregeln für Versicherungsmakler (die dann "automatisch" zu Versicherungsberatern werden) müssen in Deutschland vom Gesetzgeber auf das gleiche Niveau wie das für Wirtschaftsprüfer gebracht werden, so dass sie nur noch gegen Honorar beraten. Wenn sie ihren Kunden (Mandanten) dann Produkte bzw. Tarife von Versicherungsunternehmen vermitteln sollten, in denen Provisionen/Courtagen einkalkuliert sind, muss ihnen das Recht zustehen, diesen Beitrags-/Prämienanteil vom jeweiligen Versicherer einzufordern - und sie müssen zugleich verpflichtet sein, diese Provisionen/Courtagen gegenüber ihren Kunden (Mandanten) offenzulegen und mit dem Honorar zu verrechnen. Ansonsten vermitteln sie provisions-/courtagefreie Produkte bzw. Tarife. Diesem Ansatz entsprechen am ehesten die CFP Certified Financial Planner, die jedoch leider nicht den Bekanntheitsgrad haben, den sie verdienen. Und: wer ist schon bereit, für eine Beratung ein Honorar zu bezahlen, die scheinbar "kostenlos" erhältlich ist?
Noch eine Anmerkung zur Provision/Courtage: die meisten Versicherungsmakler, die ich kennenlernte, haben vorwiegend Produkte bzw. Tarife von Versicherungsunternehmen empfohlen, in denen vergleichsweise niedrige Provisionen/Courtagen einkalkuliert waren. Sie vermittelten in der Regel kaum Versicherungsverträge an solche Gesellschaften, die intensiv mit Strukturvertrieben wie der DVAG, OVB oder AWD zusammengearbeitet haben. Ebenso lernte ich ein paar "provisionsorientierte" Vermittler kennen, die die sich als Versicherungsmakler versuchten. Die meisten von ihnen gaben entweder schon nach etwa zwei Jahren auf oder änderten ihre Einstellung grundlegend - und haben noch heute zufriedene Kunden und genügend Empfehlungen.
Viel Erfolg beim Finden eines seriösen, kundenorientierten und vertrauenswürdigen Versicherungsmaklers! Die Mühe, ihn zu suchen vielmehr zu finden, wird sich für Dich lohnen.
Gruss,
JoPeters