Liebe Alle,
ich befinde mich in einem inneren moralischen Dilemma - also meine Verlobte und ich gemeinsam in einem. Wir sind gemeinsam super glücklich und haben entschieden den Weg der Heirat und Ehe gehen zu wollen. Das ist die tolle Prämisse und wir freuen uns enorm über diesen Schritt. Doch mit den ersten Schritten der Planung der Hochzeit beginnen bei uns beiden die Stressperlen zu fließen und die Sorgenfalten größer zu werden. Denn: Wir haben einen furchtbaren Freundeskreis. Vielleicht sind es auch eher alles nur Bekannte. Leider ist das ein roter Faden in unserer Biografie (jeweils individuell), dass wir im Leben keine "guten" Freuden hatten. Also eine Hochzeit im klassischen Filmsinne fällt einfach flach, weil die Leute zu unzuverlässig und letztlich auch zu undankbar für jeglichen Aufwand sind.
Folgende Szenarien hatten wir bislang geplant:
1) Eigentlich wollten wir - das wäre unser Traum - eine ganz tolle Gartenparty machen. Mit BBQ, einem strahlenden Garten mit Lichterkettenpracht, einer Beachbar und einer Tanzfläche. Soweit so gut. Den Garten hätten wir durch meine Großeltern gestellt bekommen. Wir hätten eine Trauung im kleinsten Familienkreis im Standesamt geplant und eine Woche drauf eben dieses Fest. Dennoch bleibt der einschränkende Faktor: Wirklich beschissene Freunde. Bei einer Gästeliste von knapp 35 Leuten könnten wir eigentlich mehr als die Hälfte runterwerfen, weil sie unsere Gegenwart nicht schätzen. Das ist für uns beide eine harte, aber gemeinsame Erkenntnis.
2) Wir feiern nur die Trauung im kleinsten Kreis und machen einen tollen Tag mit Kaffee und Abendessen. Familie von 7 Leuten. Soweit so intim. Und mit Leuten, die das wertschätzen und die wir lieben. Das würden wir in der Tat bei Szenario 1 auch machen. Nur fehlt in diesem Szenario die Feier mit den "Freunden".
3) Dieses Szenario ist wie das vorherige Szenario nur um einen etwas größeren Kreis erweitert. Allerdings quasi nur der erweiterte Familienkreis - Paten, Tanten, etc. Quasi indirekte Blutsebene irgendwie. Damit kommen wir auf etwa 16 Leute - allerdings alle Ü60 und wir beiden Mitte/Ende 20. Damit einhergehend dann ja auch das unmittelbare Eingeständnis vor allen, dass wir keine wirklichen Freunde haben.
Wir stecken irgendwie in einem inneren Dilemma: Szenario 1 ist unsere Wunschvorstellung, scheitert allerdings an den Freunden, die ein solches Event wertschätzen und mit nötiger Freude und auch Liebe füllen. Was habt ihr spontan für Gedanken dazu? Habt ihr schon mal im kleinsten Kreise geheiratet oder durftet bei einer sehr intimen Hochzeit dabei sein? Mich irritiert das ganze, da ich irgendwie von Hollywood-Hochzeiten geblendet bin und jetzt den Realitätscheck mit dem eigenen Freundeskreis mache. Ferner der Gedanke, wenn man perspektivisch mal bei einer Prototyp-Hochzeit eingeladen ist, ob dann das Gefühl entsteht, dass man selbst etwas verpasst hat. Ich bin verwirrt. Vielleicht habt ihr einordnende Gedanken dazu.
Grüße
Jannemann